Freitag, 11. Dezember 2015

Das Ding auf der Schwelle - H.P. Lovecraft

Rezension zu 'Das Ding auf der Schwelle' von H. P. Lovecraft



Erscheinungsjahr: 1972 (Original: 1927, 1924, 1925, 1936, 1929, 1928)
Format: Taschenbuch
Seitenanzahl: 239
Verlag: Suhrkamp
ISBN-13: 978-3-518-36857-2
Preis: 7,95 €


KURZBESCHREIBUNG: 
Der zu Lebzeiten wenig erfolgreiche amerikanische Autor Howard Philips Lovecraft kann seine heutige Verehrung von der gesamten Horror- und Gruselszene leider nicht mehr erleben. Der Suhrkamp Verlag hatte zu diesem späten Erfolg mit der Veröffentlichung des Gesamtwerks auf deutschsprachigen Boden seinen Teil beigetragen. Das Buch 'Das Ding auf der Schwelle' enthält fünf seiner morbiden wie kosmischen Kurzgeschichten; diese hier im Einzelnen:
'Das Ding auf der Schwelle':
Daniel Upton erzählt, warum er seinen langjährigen Freund, den intelligenten Edward Derby mit sechs Schüssen in der Heilanstalt von Arkham tötete und welchen teuflisch schlechten Einfluss dessen verstorbene Ehefrau Asenath auf Edward hatte...
'Der Außenseiter':
Der namenlose Außenseiter erzählt, wie er erstmal aus seinem schlossartigen Gefängnis gelangt und auf eine Gesellschaft trifft - mit erschreckender Erkenntnis...
'Die Farbe aus dem All':
Der Erzähler dieser Geschichte gibt seine Stellung als Landvermesser auf, als er in den tiefen Wäldern hinter Arkham für einen Staudamm vermessen soll, aber dann von dem alten Ammi Pierce erzählt bekommt, warum die Gegend seit einem Meteoriteneinschlag verflucht ist...
'Träume im Hexenhaus':
Der Student Walter Gilman zieht in das Haus der einstigen Hexe Keziah Mason, da er glaubt, dort durch die verwinkelte Bauweise Zeit- oder Dimensionstore zu finden. Das die Wahrheit weitaus schrecklicher ist, hätte sich der junge Student niemals zu träumen gewagt; dafür sind gerade diese Träume in dem Haus abgrundtief intensiver!
'Der Schatten aus der Zeit':
Nach einer Amnesie fängt Professor Nathaniel Wingate Peaslee an, sich für das Okkulte und die abnormale Psychololgie zu interessieren und versucht seine anschließenden Träume zu deuten, in denen er sich auf anderen Welten mit höheren Rassen zu Bewegen und Leben glaubte. Als er einen Brief aus Australien mit Fotografien erhält, auf denen Steinbauten und Hieroglyphen zu sehen waren, die er in seinen Träumen gesehen und in Berichten niedergeschrieben hatte. Gemeinsam mit seinem Sohn startet er eine Expedition zu diesem Kontinent, um dort den Hintergründen und der Wahrheit seiner Träume auf die Spur zu kommen - mit schockierenden Erlebnissen...

KOMMENTAR:
Die fünf Kurzgeschichten aus dem Buch 'Das Ding auf der Schwelle' befassen sich nur weniger mit dem Chtulhu-Mythos des Autors Howard Philips Lovecraft In diesen geht er mehr auf die Psyche der Menschen ein und erzählt von seinen Traumlanden. Natürlich geschieht dies ebenfalls in der typischen dunklen und befangenen Art und Weise, die man von dem Schriftsteller gewohnt ist. Allerdings muss man bei diesen Themen schon genauer Lesen und sich vor allem drauf einlassen. Die Geschichten von Lovecraft sind trotz ihrer oftmaligen Kürze nicht gerade für zwischendurch geeignet. Teilweise packt er in diese komplexe Lebensabschnitte der Charaktere, wie in 'Der Schatten aus der Zeit' deutlich lesbar ist, oder befasst sich mit Dingen wie nicht-euklidische Geometrie - wie in 'Träume im Hexenhaus' zu Lesen; wahrlich keine Alltags-Materie. Das macht aber einen Teil des Lovecraft-Universums aus und ich kann nur wiederholt bedauern, dass der Schriftsteller leider zuviel Zeit in Korrespondenz packte, anstatt ausgiebige Novellen zu schreiben. Dies macht das Nachwort von Kalju Kirde um das Leben von Lovecraft nochmals richtig deutlich. Denn Geschichten wie 'Das Ding auf der Schwelle' und 'Die Farbe aus dem All' sind fesselnde Gruselstories, die in ihrer Wortgewalt und düsteren Tiefe unweigerlich eine Gänsehaut hervor bringen! Diese muss ein jeder Fan des Genres einfach mal gelesen haben. Weniger die Action, sondern die bildliche Bedrohung des zumeist namenlosen Grauen packen den Leser einfach und halten ihn auch lange nach dem Ende der Geschichte fest. Was wären dicke Schmöker von Lovecraft nur für epische Gruselromane geworden? Hammerbücher - oder was meint ihr?
7,7 von 10 Punkte

BESONDERHEITEN: 
- Nachwort von Kalju Kirde

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