Sonntag, 17. April 2016

Die Katzen von Ulthar - H.P. Lovecraft

Rezension zu 'Die Katzen von Ulthar' von H. P. Lovecraft



Erscheinungsjahr: 1980 (Original: 1939, 1943)
Format: Taschenbuch
Seitenanzahl: 201
Verlag: Suhrkamp
ISBN-13: 978-3-518-39255-3
Preis: 8,- €


KURZBESCHREIBUNG: 
Der zu Lebzeiten wenig erfolgreiche amerikanische Autor Howard Philips Lovecraft kann seine heutige Verehrung von der gesamten Horror- und Gruselszene leider nicht mehr erleben. Der Suhrkamp Verlag hatte zu diesem späten Erfolg mit der Veröffentlichung des Gesamtwerks auf deutschsprachigen Boden seinen Teil beigetragen. Das Buch 'Die Katzen von Ulthar' enthält sechs seiner morbiden wie kosmischen Kurzgeschichten; diese hier im Einzelnen:
'Die Katzen von Ulthar':
Schon immer lebten in Ulthar ein alter Kätner und seine Frau mit dem Vorwurf, Katzen verschwinden zu lassen. Eines Tages geschieht dies mit dem Vierbeiner des reisenden Jungen Menes, der die Übeltäter daraufhin augenscheinlich mit einem Fluch belegt - allerdings sind am nächsten Tag nicht nur die Reisenden, sondern auch alle Katzen aus Ulthar fort!
'Das Weiße Schiff':
Als Basil Elton, der Wächter des North-Point-Leuchtfeuers den Geschichten des Meeres lauscht, wird er mit einem weißen Schiff in die Traumlande geschifft - und damit in unbekannte und verlockende Gefielde...
'Celephais':
Der sich selber in seinen Träumen nennende Kuranes ist so beeindruckt von den Traumlande und besonders von der Stadt Celephais, dass es ihn mehr und mehr dorthin zieht - mit tragischen Ausmaßen für sein dröges Leben...
'Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath':
Als Randolph Carter nach drei wunderbaren Träumen im Schlaf nicht mehr in seine Traumstadt kommt, macht er sich auf den wundersamen und abenteuerlichen Weg in die kalte Öde zum unbekannten Kadath, um die Götter dort zu beschwören, damit er wieder in den schönsten Ort seiner Träume gelangt...
'Der Silberschlüssel':
Nach vielen Jahren gelangt Randolph Carter mehr und mehr das Traumleben abhanden und wendet sich konzentrierter dem realen Leben zu. Fast zu spät gelangt er zu der Erkenntnis, dass dies allerdings nicht sein Streben ist und macht sich in den Bergen hinter Arkham auf der Suche nach dem Silberschlüssel, der ihn wieder zurück in die Traumlande bringen soll...
'Durch die Tore des Silberschlüssels':
Carters Testamentvollstrecker, der Gelehrte Mystiker Etienne-Laurent de Marigny versammelt Ward Phillips, ebenfalls Mystiker und Freund von Randolph Carter, den Anwalt Ernest B. Aspinwall und Swami Chandraputra, einem Inder der obersten Kaste, um zu dem Verschwinden - oder dem Tod, je nach Ansichtsache - von Carter eine Vereinbarung zu treffen. Letztgenannter soll das Verschwinden aufklären können und erzählt allen Anwesenden die abenteuerliche Geschichte um das Verschwinden von Carter...

KOMMENTAR:
Ich lese die Geschichten und Romane von dem verstorbenen Autor H.P. Lovecraft gelegentlich sehr gerne. Allerdings muss ich da Abstriche machen. Hauptsächlich bezieht sich dieses Interesse auf die Stories rund um den Chtulhu-Zyklus und alle seine gruseligen Anverwandten. Seine Erzählungen über die Traumlande sind allerdings nicht ganz so mein Ding. In dem Buch 'Die Katzen von Ulthar' sind sechs Geschichten von diesen vorhanden. Mochte die erste Story, die den Buchtitel hergibt, noch fesseln, da sie  - obwohl in einer Fantasiewelt spielend - düster wie mystisch daherkam, wird es in den folgenden Erzählungen schon mehr als blumig und bunt. Ich glaube, abgedreht ist ein schöner, moderner Begriff für diese Geschichten aus den Traumlande. Stehen 'Das Weiße Schiff' und 'Celephais' noch für sich, handeln die letzten drei Erzählungen allesamt von den Erlebnissen und dem Leben von dem Träumer Randolph Carter. Und was Lovecraft in diese Seiten packt ist schier Wahnsinn. Auf jeder Seite muss sich der Leser auf neue Völker, Welten und Handlungsabläufe einstellen, dass sich die Gehirnwindungen zu verstopfen scheinen. Sprünge durch Zeit und Raum scheinen dem Autor so selbstverständlich wie alltägliches Schuhe binden. Für den Leser bedeutet das allerhöchste Konzentration, was wirklich nicht einfach ist. Positiv empfinde ich die nicht gerade wenigen Querverweise auf andere Romane von Lovecraft, besonders hat mir zugesagt, dass man nochmal von den Maler Richard Upton Pickman lesen konnte, der die zentrale Person in der Kurzgeschichte 'Pickmans Modell' darstellte, welche in dem Buch 'Chtulhu' erschien. Dass er ein Anführer bei den Ghoulen wurde, ist dabei noch nicht mal so abwegig. Und Carters Erlebnisse in den dunklen Bergen von Arkham sind spannend. Untereinander werden viele Dinge aus den Geschichten des Romans vermengt, spielen sie doch alle in den Traumlanden, wo die Orte wie Ulthar oder Celephais nun mal existieren. Leser von genanntem 'Chtulhu' oder anderen Gruselgeschichten von Lovecraft sollen also gewarnt sein - hier öffnet sich eine komplett andere Welt des Autors!
5,7 von 10 Punkte

BESONDERHEITEN: 
- Landkarte über H.P. Lovecrafts Traumland von Jack Gravghan

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