Ich muss schon zugeben, dass ich der britischen Band THE MISSION ein wenig überdrüssig geworden war. Nicht wegen den brillanten Meilensteinen 'God Own Medicine' oder 'Carved In Sand'; vielmehr waren es die immer wieder aufgewärmten Abschiedstouren und nachgeschobenen Jubiläumsauftritte, welche teilweise nicht mal überzeugend waren. Das letzte Album 'The Brightest Light' wartete zwar einige Musikperlen auf, insgesamt fühlte es aber doch etwas überzogen rockig an. Jedoch spätestens mit dem jüngsten Output 'Another Fall From Grace' und dem beeindruckenden Auftritt auf dem 'New Waves Day'-Festival ist das alte Feuer frisch entfacht. Die Formel ist ziemlich simpel: man nehme seine Original-Crew, setzt sich an einen Tisch und besinnt sich auf alte Stärken. Dazu lädt man ein paar namenhafte Gäste wie Ville Valo (HIM). So ist bei dem Werk aus 2016 schon beim ersten Song, dem Titeltrack Another Fall From Grace das vertraute Mish-Feeling da. Feine Gitarren und eine melancholische Note zieht durch den Track. Auch Lieder der flotteren Art wie Met-Amor-Phosis oder das treibende Tyranny Of Secrets erinnern in dem grundsätzlich eher verhaltenen Album stark an die Highlights der Achtziger wie Deliverance. Es sind jedoch die Mid-Tempo Tracks, die so viel Mission atypische Eigenschaften aufweisen. Can't See The Ocean For The Rain und das psychedelisch angehauchte Never Longer Than Forever sind alleine durch den weiblichen Background-Gesang schnell vertraut, das von dem bedrohlich wirkenden Zwischenstück Valaam eingeleitete Jade ist ein typischer Ohrwurm mit epischen Charakter und Only You And You Alone wird garantiert ein vorzüglicher und eindrucksvoller Live-Track. Sehr geheimnisvoll kommt Within The Deepest Darkness (Fearful) daher und nach nur wenigen Rotationen im Player hat man sich in das tiefgründige Blood On The Road verliebt. Dass der abschließende Song Phantom Pain stark an alte Songs der Frühphase von THE SISTERS OF MERCY erinnert und trotzdem mit seinen melancholischen Saxophon-Einlagen sehr modern klingt, zeigt auf: die Geschichte von THE MISSION ist weder ausgelutscht noch verstaubt - sie geht erfolgreich in die Zukunft! Sehr empfehlen kann ich übrigens die limitierte Variante als Doppel-CD samt DVD. Der zweite Tonträger enthält ebenfalls das gesamte Album, jedoch ohne Wayne Husseys Gesang. Wer sich also charaoke-like THE MISSION vortragen mag, wird hier mit einem starken Training unterstützt. Die DVD ist eine Perle, beinhaltet sie rare Mitschnitte von Konzerten über die Jahre hinweg, unter anderem von dem Auftritt als THE METAL GURUS im 'Aston Villa Leisure Centre'. Tolle Zeitdokumente...
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