Dienstag, 22. Mai 2018

Control

Sehenswertes aus Kino und TV ...


Control

Kurzbeschreibung:
Wie viele Jungs wollen auch die Freunde Bernard, Hooki und Steve mit einer Musikband groß heraus kommen. In den Siebziger Jahren ein erstrebenswerter Traum vieler britischer Jugendliche in den Zeiten von hoher Arbeitslosigkeit und wenigem sozialen Engagement; zumal es viele Gruppen wie die SEX PISTOLS oder die BUZZCOCKS vormachen. Da passt es ganz gut in ihre Pläne, dass sie zu Ian Curtis Kontakt finden, welcher respektabel singen kann und auch noch vernünftige Texte verfasst. Sie gründen die Band 'Warsaw'; nennen diese bald in 'Joy Division' um und können bald erste Fortschritte erzielen. Doch Ians Vergangenheit ist gespickt mit Krankheiten und Zweifeln, die trotz allen Erfolges und privaten Vorankommens immer wieder durchbrechen und alles mit sich
reißen. Wie extrem wirkt sich dies auf die  Band und Ians junger Frau Deborah aus? Besonders als Ian die attraktive Reporterin Annik kennen lernt. Ein Drama zeichnet sich ab ...

Kommentar:
Zum Todestag von Ian Curtis am 18. Mai und nun auch schon zehn Jahren nach der deutschsprachigen Veröffentlichung des Films war es an der Zeit, 'Control' nochmals aus dem Regal zu ziehen. Der Film hat den charismatischen Sänger der englischen Band JOY DIVISION im Fokus, war dieser nun mal das mehr als tragische Aushängeschild des Quartetts, die sich aus den Punk-Wirrungen heraus mit einem ganz individuellen Sound auf ihre musikalische Reise machte. Da der Regisseur Anton Corbijn nicht nur Fan der Band, sondern auch zu deren Zeit als Fotograf unterwegs war, wurde schon mal sichergestellt, dass 'Control' mehr als nur eine schlichte Verfilmung des Buches 'Aus der Ferne' war, welches Ians' Frau Deborah vor etlichen Jahren veröffentlichte und logischerweise eine recht einseitige Version der gesamten Dramaturgie darstellt. Corbijn hatte sich aber vor Drehbeginn seines Debüts die Mühe gemacht, diverse beteiligte Personen zu interviewen; darunter auch Annik Honoré - Ians damalige Geliebte. So bietet der zweistündige Film einen ziemlich detailgetreuen Rückblick auf die Geschichte von JOY DIVISION und Ian Curtis. Sein Leben steht natürlich im Vordergrund, um ein wenig der Frage des Warums hinterher zu gehen, die zu den tragischen Umständen seines Selbstmordes führten. Überrascht wird der Zuschauer von Beginn an, ist der Film doch komplett in Schwarz und Weiß gehalten, was rückblickend betrachtet irgendwie eine visuelle Punktlandung war. Es passt einfach in die damalige Zeit der Depression und Frustration, der Zeit des kalten Krieges und einer schlechten Lebensqualität auf den britischen Inseln. Herausragend sind sämtliche Schauspieler, beginnend beim Hauptdarsteller Sam Riley, der sich so in die Rolle des Ian Curtis eingearbeitet hatte, dass sogar Gesangsaufnahmen vom ihm genutzt werden konnten. Aber nicht nur er machte eine fantastische Arbeit; Samantha Morton als Debbie und auch die deutsche Ausnahme-Schauspielerin Alexandra Maria Lara beeindrucken mit einer sehr authentischen Darstellungskunst. Selbst Herbert Grönemeyer als abgestumpfter Arzt von Ian kommt nach Jahrzehnten Abstinenz wieder sehr überzeugend auf der Leinwand - respektive Bildschirm - zum Betrachter. Corbijn hat einen Film geschaffen, der meines Erachtens nach in einer Riege mit  Oliver Stones' 'The Doors' steht und es nur wenige Filme über das Musikbiz gibt, die in doppelter Weise faszinieren: eben als bewegte Bilder sowie in Sachen Musik! 'Control' gehört definitiv dazu!

Film-Infos:
Originaltitel: Control
Veröffentlichungsjahr: 2007
Produktionsland: USA, Großbritannien
Produktionsgesellschaft: Capelight
Länge: 117 min.
Altersfreigabe: FSK 12

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