Donnerstag, 17. Mai 2018

Das Orakel vom Berge - Philip K. Dick

Rezension zu 'Das Orakel vom Berge' von Philip K. Dick



Erscheinungsjahr: 2014 (Originalausgabe: 1962)
Format: Taschenbuch
Seitenanzahl: 272
Verlag: Fischer
ISBN-13: 978-3-596-90562-1
Preis: 9,99 €


KURZBESCHREIBUNG: 
Der zweite Weltkrieg wurde von den Deutschen und den Japanern gewonnen, welche sich die Vereinigten Staaten im Anschluss aufgeteilt haben. Während die Asiaten die Westküste beherrschen, ist das deutsche Reich an der Ostküste als Besatzer präsent. Nur an den Rocky Mountains entlang gibt es einige wenige freie Staaten; zusammengefasst in einer neutralen Zone. Etliche Jahre nach Kriegsende haben sich die Amerikaner mit dieser Situation mehr oder minder arrangiert, auch als es zwischen den zwei Großmächten zu Spannungen kommt, welche auf amerikanischem Boden ausgetragen werden. Menschen wie der Antiquitätenhändler Robert Childam oder der japanische Diplomat Nobusuke Tagomi versuchen so durch das 'I Ging', dem sogenannten 'Buch der Wandlungen', ihr eigenes Schicksal herauszufinden. Dies gelingt leider nur mehr oder weniger. Und dann gibt es noch ein Buch namens 'Die Plage der Heuschrecken', welches eine alternative Realität beschreibt, in dem Amerika mit den Briten den Krieg gewonnen hat. Verboten und eigentlich nur in der neutralen Zone erhältlich, ist Juliana Frink so von diesem Werk beeindruckt, dass sie unbedingt den Autoren kennen lernen möchte und sich mit ihrem neuen Freund Joe, ein eigenbrötlerischer Italiener, auf den Weg zu seiner Festung in den Bergen macht...

KOMMENTAR:
Mit dem Roman 'Das Orakel vom Berge' hat der amerikanische Autor Philip K. Dick aufgezeigt, was für überwältigende Gedankengänge und Vorstellungen doch in seinem Kopf schwebten. Er krempelt hier die Geschichte mitten im zweiten Weltkrieg dramatisch um und versetzt in dieses Geschehen seine Protagonisten. Im Detail bedeutet das einen Sieg der deutschen und japanischen Armeen, welche sich Amerika aufteilten. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Buch in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts nicht wenige Landsmänner des exzentrischen Autors ein Schaudern zugeführt hat. Typischerweise sind die Protagonisten auch in diesem Roman keine Helden, sondern eher zweifelnde und suchende Figuren. Es mag gut sein, dass dies nicht wenig des Seelenlebens von Dick wiederspiegelt. Besonders die Frage nach dem eigenen Sein taucht ja nicht selten in seinen Werken auf. Sehr gut kann man es zum Beispiel an der Person Juliana Frink ausmachen, die in ihrem Leben dahintreibt, glaubt immer wieder mal, auf dem rechten Weg zu sein und steht plötzlich wieder vor einer Leere. Leider muss man dem relativ kurzen Roman dasselbe eingestehen; Dick schien sich ein wenig in der Handlung zu verzetteln und beendete 'Das Orakel vom Berge' mit mehr Fragen oder gedanklichen Anstöße, denn einem schlüssigen Ende. So bin ich etwas zwiegespalten und muss die hohe Wertung der grundsätzlichen Idee mit dem etwas unbefriedigenden Verlauf der Handlung kombinieren. Empfehlen möchte ich hierzu übrigens die Film-Serie 'The Man in the High Castle', welche den Roman sehr detail-verliebt umsetzt und die eigentliche Geschichte in alle Richtungen wohl überlegt auf derzeit schon drei Serien-Staffeln ausgebaut hat.
7,9 von 10 Punkte

BESONDERHEITEN:
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