Freitag, 19. April 2019

Sprengstoff - Richard Bachman

Rezension zu 'Sprengstoff' von Richard Bachman



Erscheinungsjahr: 2013 (Original: 1981)
Format: Taschenbuch
Seitenanzahl: 448
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-43690-9
Preis: 9,99 €


KURZBESCHREIBUNG: 
Um Amerika - und explizit die Kleinstädte wie es Smalltown eine ist - in den siebziger Jahren wieder groß zu machen, werden Projekte wie der Autobahn-Ausbau von den zuständigen Behörden massiv voran getrieben, da es zum Wohle aller Bürger sein soll. Barton Dawes ist allerdings jemand, der unter diesen Baumaßnahmen leidet, liegt sein eigenes Haus doch mitten im Baubereich der Autobahnverlängerung 784. Außerdem ist die Firma seines Arbeitgebers, die 'Blue Ribbon' Wäscherei, ebenfalls inmitten der neuen Autobahntrasse und Barton persönlich soll sich um ein neues Gebäude für das Unternehmen kümmern. Dem Vierzigjährigen passt dies aber alles gar nicht in den Kram. Er möchte sein jetziges Leben nicht aufgeben - weder sein Haus, in dem er mit seiner Frau Mary lebt, noch das Gebäude der hiesigen Wäscherei. Seine Gegenwehr und sein Abwarten lassen Barton so immer tiefer in Probleme rutschen, bis er eines Tages ohne Frau und Arbeit dasteht. Nun heißt es für den unverstandenen Mann, sich zu wehren - und zwar mit Waffengewalt!

KOMMENTAR:
Die bisherigen Bachman-Bücher 'Amok' und 'Todesmarsch' sind wie das diesem nachfolgendem Werk 'Menschenjagd' düstere Fiktionen einer nahen Zukunft, was wohl mit einer der Gründe des Nutzung eines Pseudonyms für den amerikanischen Autor Stephen King war; hatten seine Bücher unter dem richtigen Namen eher den Schubladen-Stempel Horror aufgepresst bekommen. Der dritte Roman 'Sprengstoff' ist denke ich wie der Erstling 'Amok', den aufgrund einiger tragischer Ereignisse der Autor vom Markt nehmen ließ, mittlerweile von der Zeit überholt worden - ich persönlich hoffe, dass es bis zu den Visionen von den anderen beiden Büchern noch lange dauert, wenn auch ich so meine Zweifel hege. 'Sprengstoff' war der erste Roman der Bachman-Bücher, welche ich vor Jahren gelesen hatte und ich fand es als ungestümer Jugendlicher doch arg langatmig. Beim nochmaligen legen wurde mir klar, warum: die tragische Hauptcharaktere Barton Dawes lässt sich oftmals in dem Roman treiben und seine Handlungen sind von ihm nicht wirklich gewollt. Viele Gedanken rasen ihm durch den Kopf und jede einzelne wird von Bachman/King schriftlich ausgemalt. Das bedeutet jedoch nicht, dass dies langweilig ist; man darf allerdings kein aktionsgeladenes Buch erwarten. Dawes schwankt zwischen Depression, Resignation und einer gehörigen Portion Wut, welche durch seine Uneinsichtigkeit noch bestärkt wird. Allerdings erlebt er durch die Szenerie, in der er hineingesetzt wurde, jede Menge Sachen, die ihm vermutlich in seinem normalen Leben niemals widerfahren wären: Waffenkäufe, Deals mit Verbrechern, Drogenrausch - Barton lässt einfach alles auf sich zukommen. Und irgendwie macht dies den Reiz des Buches aus, auch wenn das bittere Ende unvermeidbar scheint. Ich glaube, so wie der vierzigjährige Mann sollte man - mit gewissen Abstrichen, die ich hier aus dramaturgischen Gründen nicht erwähnen möchte - in einer ausweglosen Situation schon handeln: nimm, was dir das Leben bietet - und nimm es dankbar!
8,1 von 10 Punkte

BESONDERHEITEN: 
- es ist der dritte veröffentlichte Roman von Stephen King unter dem Pseudonym Richard Bachman

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