...Die 'ENTSTAUBT'-Rubrik ist ein Tribut an Alben, die mindestens 20 Jahre auf dem Buckel haben...
THE SMASHING PUMPKINS - Mellon Collie And The Infinite Sadness
Nach zwei Studio-Alben erschuf die amerikanische Band THE SMASHING PUMPKINS ein wahrhaft mächtiges Werk. Es hört auf den Namen 'Mellon Collie And The Infinite Sadness' und erschien als Doppel-CD mit insgesamt 28 Songs - 120 Minuten Musik. Sänger und Gitarrist Billy Corgan befand sich zuvor in einer wahnsinnig kreativen Phase und haute einen Song nach dem anderen Heraus. Er wollte mit seinen Bandkollegen das moderne Album von PINK FLOYDs 'The Wall' erschaffen. Heraus kam ein Werk, das nun so ziemlich alles offenbart, was man so in der Musik finden kann. Die Basis stellt dabei der Alternative-Rock da, aus dem das Quartett eigentlich entschlüpfte. Beginnend mit dem Orchester des instrumentalen Opener und Titelgeber Mellon Collie And The Infinite Sadness zeigt THE SMASHING PUMPKINS direkt auf, dass hier in alle Richtungen experimentiert wurde. Der folgende Track Tonight, Tonight zeigt auch noch die eher liebliche Seite der Amerikaner, aber schon bei Jellybelly wird der Sound härter und ebenso wütender. Das steigert sich bis in gewaltigen, schweren Tracks wie Bodies oder schon fast Hardcore-Punk tendierenden Tales Of A Sorched Earth, welche schon wirkliche Aggressivität aufweisen. Dementsprechend schräg kommt dort der Gesang von Corgan daher. Allerdings ist das Album sehr variantenreich; es gibt fast schon liebliche Songs wie In The Arms Of Sleep oder sehr melodiös, wie eine der vielen Single-Auskopplungen namens 1979 zeigt. Mit starken Neigungen zum Progressive-Rock kommt der über sieben Minuten lange Song Thru The Eyes Of Ruby daher und X.Y.U. ist schon klassischer Nuu-Rock. Vielleicht ist mit Zero - ebenfalls eine Single - einer der Lieder anzutreffen, denen THE SMASHING PUMPKINS eigentlich am nächsten kommt. Die beiden Silberlinge bieten also jede Menge Hörgenuss, welcher vielleicht auch hier und da anstrengend sein kann - nicht jeder kann mit einer solchen Variantenbreite auf einem Schlag umgehen. Also immer wieder mal in den Player mit dem Werk aus dem Jahre 1995. Das Verfallsdatum ist noch lange nicht abgelaufen, auch wenn Sänger Corgan nach der Veröffentlichung verkündete, dass die Rockmusik gestorben sei. Dort gäbe es nichts mehr zu entdecken! Komisch nur, dass dieses Album genau das Gegenteil beweist. Kleine Anekdote noch, die mir beim Schreiben des Review auffiel: das Werk erschien damals ebenfalls auf zwei Mini-Disc - eine Tonträger-Art, die als die Zukunft gepriesen wurde; heute aber keine Sau mehr kennt!
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