Mit dem Trio aus Regensburg begann das große Freischaufeln der Bühne, auf der nahezu sämtliches Equipment aller drei Bands untergebracht worden war. SWIRLPOOL starteten direkt in ihr vierzigminütiges Set und waren sichtlich beeindruckt von der Besuchermenge, welche sich nun schon in den Konzertsaal des 'Gebäude 9' eingetroffen hatte. Sänger und Gitarrist Markus musste schon hier und da verlegen sein Käppi zurechtrücken und dankte für die Möglichkeit des Auftritts in der Domstadt. Das Quartett konzentrierte sich ansonsten auf ihre Musik, welche mit Songs wie Tired Eyes oder dem voluminösen Innerspace eine Richtung aus druckvollem Indie-Rock und melancholischen Wave-Rock darstellt, betont durch die einschmeichelnde Stimme des Sängers. Freunde der genannten Genres sollten mal in die E.P. Camomile reinhören – es weiß zu gefallen.
SWIRLPOOL
photo: © Ralf Michael Benfer / benfisworld.blogspot.com
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Geladen war auch das belgische Quintett WHISPERING SONS, welches anschließend die nun etwas lichtere Bühne betrat. Die Landesnachbarn haben eine ähnliche Historie wie die noch folgenden HOLYGRAM und somit nach einer sehr ansprechenden E.P. ebenfalls ganz frisch ihr Debüt-Album veröffentlicht. Dieses Werk namens 'Image' war somit auch in seiner Gesamtheit der Kern der Setlist, welche natürlich durch ein paar ältere Songs wie Performance oder Wall vermengt wurde. Während die Musiker eher dunkel gekleidet waren, trat Sängerin Fenne Kuppens bis auf die Stiefel komplett in Weiß auf die Bühne. Der Effekt war gekonnt – sie war der Fixpunkt des Geschehens und niemand mag bestreiten, dass sie ihr Gesangswerk und die Songs regelrecht durchlebt. So wirkten die neuen Lieder wie das sehr grimmige Fragments oder das wunderbar tiefgehende Skin nicht nur intensiver, sondern waren vollends authentisch. Während die Musiker sich eher verhalten ihren Gerätschaften annahmen, brachte die weiße Dame den Funken Wave unters Volk. Beim Song Got A Light wurde die Textzeile 'Are You Feeling Good' mit nicht wenigen 'Yeahs' beantwortet – ein simples Wortspiel, was in der Zukunft gewiss wachsen wird. Mit einem wirklich überzeugenden Sound in der Räumlichkeit konnte WHISPERING SONS durch ihre Performance ein weiteres Mal mehr als überzeugen. Nach dem Lied Insights ging es eigentlich direkt in die Zugabe namens No Image, welches passenderweise auch der letzte Track des erwähnten Werkes ist. Von Gitarrist Kobe Lijnen mit Pianoklängen untermalt, begann Fenne das eingangs ruhige Stück. Nach und nach kamen die restlichen Musiker ebenfalls auf die Bühne zurück und bereiteten ein gewaltiges Finale musikalischer Art vor. WHISPERING SONS sind eine Band mit Zukunft – das haben diese 65 Minuten der Brüsseler gezeigt!
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Heimspiel und Plattenveröffentlichung – es konnte nicht besser laufen für die rheinischen HOLYGRAM. Viele Wegbegleiter der fünf Musiker waren natürlich gekommen, um den Songs des ersten Full-Length Album namens 'Modern Cults' zu lauschen und sich ein Bild vom Ist-Zustand der Band zu machen. Na ja, so viel gab es gar nicht zu sehen; mit dem ersten Track, dem Titelgeber Modern Cults wurde auch die Nebelmaschine aktiviert, was ein dunkelblaues Nebelbild vom Geschehen auf der Bühne ergab. Erkennbar war aber, dass die Musiker spielfreudig ihre frisch veröffentlichten Songs an die Fans bringen wollte – auf ihre Art und Weise natürlich. Beispielhaft sie hier Bassist Bennett erwähnt, welcher wie angewurzelt auf der Stelle stand und sich lediglich der Oberkörper dem Takt des Liedes mitschwang. Sänger Patrick hingegen bewies mehr und mehr Professionalität als Frontmann und konnte sich sogar zu kleinen Tanzeinlagen hinreißen lassen. Die Finger zum Auslöserknopf der Nebelmaschine konnte er zuvor dann aber auch nicht lassen und die Bude regelmäßig mit Schwaden zu füllen. Neben brandneuen Liedern wie A Faction oder der ersten Single-Auskopplung Signals durfte es natürlich auch nicht an den Wave-Sternen Daria und äußerst verträumten Hideaway, welches es aufgrund seiner Qualität direkt mit auf das jungfräuliche Werk geschafft hatte. Als mit dem ebenfalls schon kleinen Klassiker zu nennenden Distant Light die Lichteffekte ausgeschöpft waren, verließ die Band die mittlerweile doch recht freie Bühne kurz, um mit den Liedern 1997 und She’s Like The Sun den Abend an Live-Performance zu beenden. HOLYGRAM und WHISPERING SUNS sind definitiv die Zukunft der Wave-Szene und man kann jetzt schon stolz auf deren Werke sowie glücklich ihre Auftritte genießen. Falls euch dies bisher noch vergönnt wurde – unbedingt nachholen!
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Diesen Konzertbericht ermöglichten:
Monkeypress (dort gibt es den Bericht auch zu Lesen) und Reptile Music ...
Datum: 09.11.2018
Ort: Köln
Location: Gebäude 9
Spieldauer: Whispering Sons 65min. / Holygram 65 min.
Setlist WHISPERING SONS:
01. Stalemate
02. Got A Light
03. Alone
04. White Noise
05. Performance
06. Skin
07. No Time
08. Fragments
09. Hollow
10. Wall
11. Waste
12. Dense
13. Insights
Zugabe:
02. Got A Light
03. Alone
04. White Noise
05. Performance
06. Skin
07. No Time
08. Fragments
09. Hollow
10. Wall
11. Waste
12. Dense
13. Insights
Zugabe:
14. No Image
Setlist HOLYGRAM:
01. Into The Void
02. Modern Cults
03. A Faction
04. Signals
05. Dead Channel Skies
06. Hideaway
07. Odd Neighbourhood
08. Still There
09. Daria
10. Acceleration
11. Distant Light
Zugabe:
02. Modern Cults
03. A Faction
04. Signals
05. Dead Channel Skies
06. Hideaway
07. Odd Neighbourhood
08. Still There
09. Daria
10. Acceleration
11. Distant Light
Zugabe:
12. 1997
13. She's Like The Sun
13. She's Like The Sun
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