DIE TOTEN HOSEN - Learning English 3 Mersey Beat! The Sound Of Liverpool
...neu in meinem CD-Regal....
DIE TOTEN HOSEN-
Learning English, Lesson 3 Mersey Beat! The Sound Of Liverpool
Ziemlich überraschend veröffentlichten DIE TOTEN HOSEN im Corona-Jahr ein neues Album. Vielleicht war dies aber für solch eines der richtige Zeitpunkt, handelt es sich hierbei doch die Fortführung der 'Learning English' Reihe. Waren allerdings die ersten beiden Werke aus den Jahren 1991 und 2015 reine Huldigungen an die Anfänge der Punk-Rock Bewegung, geht das rheinische Quartett mit 'Learning English, Lesson 3: Mersey Beat! The Sound Of Liverpool' ganz andere Wege. Durch die Arbeit von Sänger Campino an seinem Buch über die Liebe zum F.C. Liverpool spielte die Band im Proberaum immer wieder Songs der Sechziger Jahre aus der Großstadt Englands. Daraus wuchs bald die Idee nach einem Album voller Cover-Versionen von Songs, welche von Liverpooler Bands in den Sechzigern gespielt wurden. DIE TOTEN HOSEN wären aber nicht eben unsere geschätzten, reif gewordene Punks, wenn sie den Liedern doch eine eigene Note verpassen würden. So startet der Opener Hippy Hippy Shake von THE SWINGING BLUE JEANS direkt mit einer Lärm-Attacke, bevor er sich in einer doch sehr Punk-Rock angehauchten Variante entpuppt. Das geht direkt in Fleisch und Blut über. Da der reifere Hörer doch mit den meisten Original-Songs vertraut ist, kommt das Album sehr schnell ziemlich heimisch rüber. Dies startete schon bei den eingängigen Vorab-Singles Respectable von THE FORMOST und Slow Down mit seinem so schön druckvollen Bass, einst von THE BEATLES dargeboten. Hört man die Interpretation von She's Sure The Girl I Love von THE FORTUNES, wird man irgendwie an das Projekt DIE ROTEN ROSEN erinnert, bei dem DIE TOTEN HOSEN deutsche Schlager im Punk-Style coverten. Und spätestens bei dem Song Needles And Pins muss man an die RAMONES denken, welche nicht nur selbigen Song coverten, sondern mit 'Acid Eaters' im Jahre 1993 ebenfalls ein ganzes Album dieser Art eingespielt hatten. Nichts wirklich Neues also, aber die Liebe und Leidenschaft, welche in das Werk gelegt wurde, sprüht förmlich aus den Boxen der heimischen Anlage. Das so klassisch nach Sechziger klingende Bad To Me (BILLY J. KRAMER & THE DAKOTAS), das leicht melancholische You Might As Well Forget Him (TOMMY QUICKLY AND THE REMO FOUR) oder das dreckige I Can Tell von RORY STORM AND THE HURRICANES bringen eine große Abwechslung in den Sound. Am stärksten wirken die HOSEN jedoch bei den vermeintlich flotten Tanz-Songs wie Shake Sherry von den FARON'S FLAMINGOS oder Shake, Rattle And Roll (ebenfalls von THE SWINGING BLUE JEANS). Sehr beeindruckend ist der Abgesang mit dem Track Ferry Cross The Mersey von GERRY AND THE PACEMAKERS, der sehr tiefsinnig gelungen ist. Ich dachte bis dato, dass man diesen Song nicht besser covern kann, wie es einst FRANKIE GOES TO HOLLYWOOD taten - das muss ich wohl nochmals überdenken! 'Learning English, Lesson 3' ist auf alle Fälle eine Bereicherung jeder Plattensammlung und bereitet einfach Freude an den wiederentdeckten Klassikern!
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