Ziemlich überraschend tauchte Anfang des Jahres in diversen alternativen Radiosendungen ein Track einer britischen Band namens K÷93 mit dem Titel Remembrance Day auf. Schnell wurde klar, wer hinter diesem Projekt steckt; es war niemand anderes als Sänger Jaz Coleman und Gitarrist Gordie Walker der Post-Punk Urgesteine KILLING JOKE, die sich mit Peter Hook, ehemals Bassist der legendären JOY DIVISION und deren Nachfolger NEW ORDER, irgendwann im Jahre 1993 zu einer Jam-Session trafen und ein paar Aufnahmen machten. Das ganze Projekt klang vielversprechend, allerdings verlief sich das Ganze auch schon bei der Namensfindung - bis Jaz durch Zufall 2020 die Bänder von dieser Session erhielt. Ihm wurde bald bewusst, dass diese Musik der Öffentlichkeit nicht vorenthalten werden sollte. So wurde eine limitierte 10" Single aufgelegt. Die drei Tracks sind leider das einzige Überbleibsel dieser Session, aber diese sind nun wirklich nicht zu verachten. Erwähnter Song Remembrance Day ist das Sahnestück dieser fast verlorengeglaubten Aufnahmen. Jaz führt mit seiner an der Grenze zum Ausbruch in ein melancholisches Werk, was mit einem sanften Synthie-Teppich eine Tiefe erhält, während die Gitarrenriffs dem Track eine gewisse Schärfe verleihen. Hookies Bassspiel hält dabei die Melancholie aufrecht und unterstreicht nochmal, wie sehr sein Musikinstrument den Sound von JOY DIVISION geprägt hatte. Dies gilt auch für den etwas sanfteren Track Giving Up The Ghost, was wie der abschließende Song Scrying mit seiner Halbakustikgitarre etwas volkstümlicher daherkommt. Auch Jaz' Stimme wirkt bis auf den Refrain von letzterem sehr sanft. Die beiden Lieder erinnert mich ziemlich an das BAUHAUS Album 'Burning From The Inside'. Insgesamt natürlich wenig Stoff für den Musikliebhaber solcher Töne, jedoch äußerten sich alle damals Beteiligten, dass beim Hören nochmal richtig Lust aufgekommen ist, an dieser Session anzuknüpfen. Hoffen wir doch einfach mal das Beste...
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