Das neue Album 'Skinty Fai' der irischen Band FONTAINES D.C. sollte nach ihrem Erscheinen auch direkt durch Live-Auftritte promotet werden, allerdings war es im Frühjahr Pandemie-bedingt noch nicht möglich - die Tour wurde somit um ein Vierteljahr verschoben. Mitten im Hochsommer stand dann also in der Live Music Hall zu Köln der Auftritt an, zu dem als Support JUST MUSTARD angereist waren.
Das Quintett stammt ebenfalls von der grünen Insel und hat mittlerweile neben diversen Singles und E.P. schon zwei Alben veröffentlicht. Leider konnte ich zumindest an diesem Abend nicht so viel mit dem Noise Rock von JUST MUSTARD anfangen; mir war schon eher nach einigen Gitarrenriffs statt Tonattacken. Die sieben Tracks ihres gut dreißig minütigen Sets waren zwar musikalisch gut herüber gebracht worden, doch von dem Opener Seven an bis zum abschließenden Seed konnte ich nicht viel von dem Gesang der Sängerin Katie Ball verstehen. Es klang so, als riefe die gesamte Zeit ein Kind nach jemanden. Spannend fand ich die Bearbeitung der E-Gitarre mit einem Cellobogen von Mete Kalyon bei dem Song Still - ansonsten wirkte der Auftritt der Iren doch eher ein wenig statisch. Wer auf füllenden Noiserock mit Frauengesang steht, sollte aber mal bei JUST MUSTARD reinhören.
JUST MUSTARD
photo: © Ralf Michael Benfer / benfisworld.blogspot.com
Nach der Umbaupause wurde es dann auf der Bühne lebendiger. Der große FONTAINES D.C. Schriftzug leuchtete in allen Farben und kombiniert mit der rasch wechselnden Lichtshow waren die Jungs der irischen Band wie in einen Farbkasten getaucht. Dazu der immer in Bewegung bleibende Sänger Grian Chatten, der ein wenig den Eindruck eines aggressiven Tigers in einem Zoo machte, trieb die Meute voran. Nach dem Intro jagte das Quintett mit A Lucid Dream und Hurricane Laughter durch ein sehr energisches Set, was die Fans zu angeregtem Pogo sowie Mosh-Pit verleitete - und das kontinuierlich. Ruhigere Tracks wie Roman Holiday oder I Don't Belong waren schon eine Erholung; immerhin zeigte das Barometer in Köln an diesem Abend immer noch hohe Temperaturen an. Natürlich lag der Fokus auf den neuen Liedern, welche wie Nabokov sehr gut ankamen, allerdings den Fans auch keine Unbekannte mehr waren. Die beiden Vorgängeralben wurden in der Setlist gleichwertig berücksichtigt und hatten mit Too Real oder Televised Mind ein paar echte Perlen eingestreut. Sehr routiniert und mit einer gewissen zusätzlichen Energie innerhalb der Songs kam der Auftritt von FONTAINES D.C. allerdings eher einer Hetzjagd gleich. Diese fand dann nach dem wunderbaren Jackie Down The Line und dem fast schon Klassiker zu nennenden A Hero's Death ein sehr schnelles Ende.
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com
Ein wenig ließen sich die Iren schon bitten, bevor sie mit drei Songs ihre Zugabe in derselben Intensivität abhandelten. Mit dem Titelsong Skinty Fia und dem abschließenden I Love You gab es somit zwei Lieder vom neuen Album, während Boys In The Better Land zwischendurch nochmal die Pogo-Ambitionen der Fans befriedigte. So war nach gut achtzig Minuten der ganze Spaß auch schon wieder vorbei. Live sind FONTAINES D.C. sehr energisch wie intensiv und halten ihre Wurzeln des Post-Punk stolz in die Höhe. Die Fans danken es ihnen - auch wenn wohl alle gerne noch zwei, drei weitere Songs gehört hätten. Material gibt es mittlerweile genug. Nun denn - auf ein nächstes Mal...
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com
Datum: 17.07.2022
Ort: Köln
Location: Live Music Hall
Spieldauer: ca. 80 min.
Setlist:
01. A Lucid Dream
02. Hurricane Laughter
03. Sha Sha Sha
04. Roman Holiday
05. I Don't Belong
06. Chequeless Reckless
07. Televised Mind
08. Nabokov
09. Big Shot
10. Too Real
11. How Cold Love Is
12. Jackie Down The Line
13. A Hero's Death
02. Hurricane Laughter
03. Sha Sha Sha
04. Roman Holiday
05. I Don't Belong
06. Chequeless Reckless
07. Televised Mind
08. Nabokov
09. Big Shot
10. Too Real
11. How Cold Love Is
12. Jackie Down The Line
13. A Hero's Death
Zugabe:
14. Skinty Fia
15. Boys In The Better Land
16. I Love You
14. Skinty Fia
15. Boys In The Better Land
16. I Love You
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