Montag, 21. November 2022

PLACEBO - Köln, 07.11.2022


Es war eine lange Zeit ruhig um die Alternative-Rocker von PLACEBO geworden - das letzte Album datierte aus dem Jahre 2013 und Live-Auftritte gab es maximal auf den großen Festivals, welche aber pandemie-bedingt auch einige Zeit geruht hatten. Mit einem Schlag war die Band um Sänger und Gitarrist Brian Molko sowie Bassist Stefan Olsdal - die beiden führenden Köpfe der Gruppe - Ende 2021 wieder da, kündigten sie doch ein neues Album im Frühjahr sowie eine Welt-Tournee im Herbst an. Dieses jüngste Werk mit dem Titel 'Never Let Me Go' wurde wohlwollend von Presse und Fans aufgenommen und somit stand der Live-Performance nichts mehr im Wege. So ging es im November unter anderem in die Kölner 'Lanxess Arena'....
.
Von einer Vorgruppe konnte man beim besten Willen nichts in den Social Media Seiten nichts finden - doch es gab sie: das Quintett DEADLETTER aus England eröffnete in spärlichem Licht den musikalischen Abend. Völlig unbekannt erhaschten die vier Jungs und das Mädel schnell Aufmerksamkeit. Ihre aufregende Mischung aus Alternative-Rock und Post Punk - bei den anschließenden Recherchen hatte ich passenderweise gelesen: TALKING HEADS meets THE CLASH -  fesselte die Besucher schnell und der erste Track Hysterical Strength kam dann auch noch wie einige spätere Songs mit einem Saxophon daher. DEADLETTER nutzte die gute halbe Stunde intensiv, um sich mit Songs wie Madge's Declaration aus dem frisch erschienen Mini-Album 'Heat!' sowie einige ältere Tracks zu präsentieren. Dem charismatischen Sänger wurde in dieser Zeit so warm, dass seine Oberbekleidung entfernt wurde. Mit dem Song Binge hatten die Londoner sogar einen richtig starken Ohrwurm in der Tasche. Man sollte sich den Namen DEADLETTER doch besser mal merken - sie waren auf jeden Fall eine überraschend gute Wahl als Support!

DEADLETTER
photo: © Ralf Michael Benfer / benfisworld.blogspot.com

Es hatte schon einige Zeit gedauert, dass es wieder ein Lebenszeichen von der britischen Alternative-Rock Band PLACEBO gegeben hatte. In den letzten Jahren waren sie auch Live eher auf den großen Festivals denn auf Tour zu sehen. Nun ließen sie sich in der geräumigen 'Lanxess Arena' zu Köln ebenfalls die nötige Zeit, um auf den Punkt genau ihre Musik zu präsentieren. Der Abend war natürlich passend zum Titel 'Never Let Me Go' stark dem neuen Album gewidmet, welches auch komplett in die Setlist gepackt war - eine an sich schon faszinierende Sache. Und ich muss gestehen, dass mir der Abend doch gezeigt hatte, wie toll dieses jüngste Werk von den Köpfen Molko und Olsdal sowie ihren Kollegen doch ist. Ob nun der Opener des Abends Forever Chemicals oder die melodische Single-Auskopplung Beautiful James - PLACEBO haben wieder einmal tolle Lieder geschaffen, die von der Bühne herunter gar noch lebendiger wirken. Zwischen diesen neuen Tracks waren natürlich einige Klassiker der Band eingepflegt worden, darunter zum Beispiel der Track Bionic von ihrem Debütalbum - immerhin schon ein gutes Vierteljahrhundert alt. Die Lieder wurden optisch wunderbar von mehreren Leinwänden unterstützt, die hauptsächlich in bunten Farben Live-Aufnahmen des Geschehens auf der Bühne hervorbrachten und über den Köpfen der Musiker sowie im hinteren Bühnenbereich auf und ab fuhren. Der Sound in der Arena war gewohnt sehr gut abgemischt - allerdings kann ich dies nur für den Bereich der Stehplätze sagen. Redewillig war die Band noch nie, somit ließen sie lieber ihre Musik sprechen und brachten mit Song To Say Goodbye oder The Bitter End wahre Sound-Highlights. Der Track Infra-Red beendete dann das eigentliche Set eines wunderbaren Abends mit den vielen bunten Farben und Liedern rund um das Album 'Never Let Me Go'. 

PLACEBO
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com

Eine ganz große Stärke von PLACEBO sind bekanntlich ihre Arrangements von Cover-Versionen. Der findige YouTube-Nutzer kann damit locker einen ganzen Abend füllen. So kam die Band zur Zugabe mit dem Song Shout zurück auf die Bühne. Dieser stammt aus den Achtzigern von den britischen Pop-Rockern TEARS FOR FEARS und PLACEBO brachte diesen nun sehr lebendig und modern in die 2020er Jahre hinein. Der noch vom neuen Album fehlende Track Fix Yourself  wurde anschließend in eindrucksvoller Weise dargeboten. Als abschließenden Schmankerl hatten die Briten aber noch ihre wunderbare Version von Running Up That Hill (A Deal With God) der alternativen Pop-Ikone Kate Bush auf Lager. Der Song war ja letztens nochmal durch die Netflix-Serie 'Stranger Things' nach Jahrzehnten erneut in die Charts gegangen - PLACEBO hatten diesen aber schon vor Jahren eindrucksvoll ausgearbeitet. Insgesamt scheinen Molko, Olsdal und Co. auf dem Höhepunkt ihrer Karriere zu sein - und das sollte man einfach genießen. Ich habe es an diesem Abend hinreichend getan...

PLACEBO
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com


Datum: 07.11.2022
Ort: Köln
Location: Lanxess Arena
Spieldauer: ca. 105 min.

Setlist:
01. Forever Chemicals
02. Beautiful James
03. Scene Of The Crime
04. Hugz
05. Happy Birthday In The Sky
06. Bionic
07. Twin Demons
08. Surrounded By Spies
09. Chemtrails
10. Sad White Reggae
11. Try Better Next Time
12. Too Many Friends
13. Went Missing
14. For What It's Worth
15. Slave To The Wage
16. Song To Say Goodbye
17. The Bitter End
18. Infra-Red
Zugabe:
19. Shout
20. Fix Yourself
21. Running Up That Hill (A Deal With God)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen