Ich muss gestehen, dass mich MERCIFUL NUNS mit ihrer Produktionsstärke tatsächlich überrannt hat; ich komme da gar nicht hinterher. Ihr mittlerweile neuntes Album mit dem Kürzel-Titel 'A-U-M' erschien schon 2017 und setzt konsequent den eingeschlagenen Weg an Gothic-Rock fort. Ein wenig moderner, als wie die klassischen Bands des Genres, was sich allerdings nur in kleinen Nuancen bemerkbar macht. Sind es beim titel-gebenden Opener A-U-M die wie Gebläse aufheulenden Synthies sowie diverses Glockengeläut, welches dem sich steigernden Song eine Tiefe verleihen, oder einfach die ungebändigte Wildheit bei dem ebenso ungewohnt kurzen Track Cremation, welche das Album frisch erscheinen lassen. Auch das sich im Laufe der Zeit entwickelnde Beyond Nirwana rutscht in diese Schiene. Eternal Decay hingegen ist schon fast ungewohnt melodiös und ganz klar ein Track, welcher für die Szene-Tanzflächen geschaffen ist - eingängig und griffig. Im zweiten Teil des Albums schwenken die Songs allerdings ein wenig um. Lieder wie Kundalini Express oder Disclosure bieten doch eine Stimmung auf, die sehr an die alten Songs der den MERCIFUL NUNS voran gegangenen Band THE GARDEN OF DELIGHT erinnert. Ein wenig schlichter, ein wenig tiefgründiger - Erinnerungen werden wach! Lightwaves hingegen bietet mit seinen klaren Synthies neben den verhaltenen Gitarrenklängen einen Sound, wie man ihn von diversen Cold-Wave Bands gewohnt ist. Das Trio ist halt nicht starr an den Gothic-Rock Sound gebunden. Ein gefühlt kurzes Album endet mit dem längeren Stück Lost Chord Of The Sun und lässt den Kopf - oder besser die Ohren - erneut in Richtung genannter Ur-Vorgänger von MERCIFUL NUNS wandern. 'A-U-M' ist ein gutes Werk der Wahl-Berliner. Kein Meilenstein, aber gewiss ein oft rotierender Silberling in den Playern von Freunden des dunklen Rock-Sounds...
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