Sonntag, 7. Dezember 2025

THE MURDER CAPITAL - Blindness

   ...neu in meinem CD-Regal....

THE MURDER CAPTIAL - Blindness


Mit 'Blindness' melden sich die irischen Post-Punker THE MURDER CAPITAL zurück. Nach dem etwas ruhigen und tiefsinnigeren Album geht es nun musikalisch wieder mehr in Richtung rockigen Post-Punk. Das ist direkt mit dem Opener Moonshot zu spüren, der treibend-schräg vorwärts stürmt. Es folgt mit Words Lost Meaning ein eher eingängiges Indie-Rock Werk. Textlich werden von Sänger James McGovern neben den bekannten Themen wie Beziehungen in allen Lebenslagen sehr sozialkritische Lyrics aufgeworfen. Schon Can't Pretend To Know zeigt dies innerhalb den schrammeligen Gitarren von Damian Tuit und Cathal Roper, die den Track regelrecht pushen. Mit den ruhigen Songs wie dem akustisch angehauchten A Distant Life oder Love Of Country verstummen die kritischen Worte nicht - nicht immer ist das, was sanft klingt auch lieblich. Spannend hingegen sind die Tracks Born Into The Fight oder That Feeling welche einen ruhigen Grundton aufweisen, doch immer wieder mal ausbrechen wollen. So bieten THE MURDER CAPITAL musikalisch sehr viel Abwechslung, was den Fans gefallen sollte und auch neue Zuhörer gewinnen wird. Augenblicklich gefällt mir das raue The Fall am Besten, allerdings ist das auch ein wenig gemütsabhängig. Manchmal wirkt auch der Abschluss-Song Trailing A Wing mit seinem psychedelischen Style ganz magisch. Die Iren bleiben als auch 2025 aufregend und machen Spaß; regen aber auch oft zum Nachdenken an. Sehr gute Weiterentwicklung des Quintetts - gerne weiter so...

Erscheinungsdatum: 21.02.2025
Format: CD
Label: Human Season Records
Barcode: 5021732375889

Tracklist:
  1. Moonshot
  2. Words Lost Meaning
  3. Can't Pretend To Know
  4. A Distant Life
  5. Born Into The Fight
  6. Love Of Country
  7. The Fall
  8. Death Of A Giant
  9. Swallow
  10. That Feeling
  11. Trailing A Wing
Livemitschnitt 'Can't Pretend To Know'

Sonntag, 30. November 2025

DONOTS - Wiesbaden, 21.09.2025


Nasskalt und Grau - so schnell geht es. Nur zwei Tage nach dem sonnigen Abschied der Open Air Saison für mich sah das Wetter nicht nur in Wiesbaden sehr bescheiden aus. Aber das war auch gar nicht so tragisch; denn der Tour-Auftakt zum Release des Acoustic-Albums von den DONOTS fand im trockenen 'Schlachthof' von Wiesbaden statt. Aus der gesamten Bandgeschichte wurden dazu Songs harmonischer arrangiert und in eine neue Fassung gebracht. Waren die ersten Akustik-Konzerte der DONOTS schon im Frühjahr, gab es nun quasi den zweiten Teil. Überraschenderweise gab es sogar mit dem Duo von SCHRENG SCHRENG & LA LA einen Support, der natürlich mit lediglich einer Akustikgitarre sehr gut ins Bild passte...

Hinter dem Duo von SCHRENG SCHRENG & LA LA stecken Jörkk Mechenbier; seines Zeichens Sänger der Post-Punk Band LOVE A sowie Lasse Paulus, Herausgeber des Magazins CRAZEWIRE an der Gitarre. Dieses jahrelange Freundschaft ließ sie eines Tages einfache Lieder mit teils tiefgründigen, teils sarkastischen Texten erschaffen, welche es mittlerweile auch auf Tonträger gibt. Einen Querschnitt verschaffte ihr vierzig minütiger Auftritt, der mit dem Song Zahnbürste eingeläutet wurde. Es folgten laut Sänger Jörkk, der übrigens bei dem Track Neun Leben auf dem letzten DONOTS Album einen kleinen Auftritt hatte, nur noch Hits. Darunter waren Lieder wie Nathalie oder Ich Kaputt, du Kaputt. Einen Hauch flotter wurde es mit dem Song Spraypaint The Walls, einem Coversong des Bandprojekts CÜNTSLER des emsigen Sängers Jörkk, bei dem Lasse ordentlich mitsang. Die vom Publikum geforderten Coverversionen von LOVE A konnten laut Lasse einfach nicht umgesetzt werden, weil der Gitarrist Stefan Weyer einfach zu gut sei. Zum Abschied gab es noch den schönen Song Ekel & Abscheu. SCHRENG SCHRENG & LA LA machten einen sehr guten Support-Job, allerdings waren nun alle auf den Auftritt der DONOTS gespannt... 

SCHRENG SCHRENG & LA LA
photo: © Ralf Michael Benfer / benfisworld.blogspot.com

Die Bühne war neben dem Schlagzeug mit einigen Barhockern bestückt; dazu ein Keyboard am Bühnenrand – das alles wies auf einen recht entspannten Musikabend hin. Wer das glaubte, der kennt aber die DONOTS nicht so gut. Das Quintett startete um zwei weitere Musiker – Michel und Kurt – unterstützt direkt mit dem stimmigen Allein nicht allein, was auch der Opener des Akustik-Albums 'Schwert aus Holz' ist. Der Funke sprang direkt auf die Fans über, welche die folgenden Songs wie Dead Man Walking oder Calling erfreut feierten. Dazu wurde dem Geburtstagskind und Gitarrist Alex Siedenbiedel gebührend die Ehre erteilt; hatte fast die gesamte erste Reihe Geburtstagshütchen auf. Allerdings sollte das alles nicht so auf diesem relaxten Level bleiben. War die Band soweit echt happy mit dem Album und den Arrangement der einzelnen Tracks; so war doch aber bestimmt auch ein Circle-Pit mit diesen möglich. Schwupps, war Sänger Ingo Knollmann auch schon in der Menge verschwunden; bekam dabei sogar noch ein beleuchtetes Schwert aus Holz in die Hand gedrückt und startete bei dem Song Kaputt, der es nicht auf das Album geschafft hatte, den berühmt, berüchtigten Circle-Pit der DONOTS. Während den Vorbereitungen dazu wandelte sich indessen Guido Knollmann durch Holzfällerhemd, Brille und Mütze in seinen Bruder Ingo. Komik wurde also auch noch geboten. Da ja auch ein gewisser Campino der ehrwürdigen DIE TOTEN HOSEN auf dem Album etwas Gesang und Kuddel etwas Gitarrenspiel beigetragen hatte, bedankten sich die DONOTS mir dem wunderbaren Cover All die ganzen Jahre. Wie die gesamten Songs des Albums waren auch die Lieder, welche eben nicht auf dem Album gekommen waren, live ebenso wunderbar zu hören, was bei Hey Ralph irgendwie am deutlichsten auszumachen war. Ebenso munter wirkte Piano Mortale, mit dem die DONOTS sich erstmal von der Bühne machten...

DONOTS
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com


Der Abend hatte aber noch kein Ende; natürlich hatten das an diesem Abend als Septett auftretende Band eine Zugabe im Petto, da sie selber sehr großen Bock auf diese Acoustic Konzerte; was laut Ingo ziemlich überraschend war, denn vor den ersten Gigs wusste man nicht so genau, was da kommen würde. Nun aber vollends aufgedreht, legten die Jungs noch Eine letzte letzte Runde und den TWISTED SISTER Cover We're Not Gonna Take It nach. Logischerweise endete auch dieses DONOTS-Konzert mit dem Alltime-Favorite So Long, welches Band und Fans gemeinsam sehr exzessiv zelebrierten. Danach war dann aber wirklich Feierabend - die DONOTS haben erneut bewiesen, dass sie auch ein wenig ruhiger können - aber eben nur ein wenig...

Ingo Knollmann
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com


Datum: 21.09.2025
Ort: Wiesbaden
Location: Schlachthof
Spieldauer: ca.110 min.

Setlist:
01. Allein zu allein
02. Dead Man Walking
03. Whatever Happened To The 80s
04. Room With A View (Gimme Shelter...)
05. Hey Ralph
06. Calling
07. Out In The Cold
08. Augen sehen
09. Problem kein Problem
10. Keiner kommt hier lebend raus
11. Stop The Clocks
12. All die ganzen Jahre
13. Wake The Dogs
14. Kaputt
15. Piano Mortale
Zugabe:
16. Eine letzte letzte Runde
17. We're Not Gonna Take it
18. So Long

Mittwoch, 15. Oktober 2025

ENTSTAUBT ... im Oktober ...

  ...Die 'ENTSTAUBT'-Rubrik ist ein Tribut an Alben, 
die mindestens zwanzig Jahre auf dem Buckel haben...

CINEMA STRANGE - The Astonished Eyes Of Evening



Der Death Rock hat interessanterweise auch die Zeiten überdauert - allerdings in einem Nischenleben. Nach der ersten Generation flaute das Interesse an dieser Art von Musik leider ab. Nichtsdestotrotz wurden immer wieder junge Musiker von den Schöpfern CHRISTIAN DEATH und den Wegbegleitern wie MEPHISTO WALZ oder KOMMUNITY FK. Es war irgendwie nicht verwunderlich, dass auch die zweite Generation aus den Vereinigten Staaten stammte. Vorneweg war das Trio von CINEMA STRANGE, die in Sachen Outfit und musikalisch den Geist ins neues Jahrtausend transferierten. Nach dem selbst betitelten Debüt, welches wie ein Rohdiamant klingt, folgte 2001 mit dem Album 'The Astonished Eyes Of Evening' ihr wahrhaft ausgereiftes Meisterwerk. Die Tracks sind allesamt sehr durchdacht ausgearbeitet und das Werk bildet eine sehr abgerundete Einheit. Der Opener Reveil Un Sursaut D'un Reve klingt von einem Grammophon abgespielt und führt in die ruhigen und spannenden Songs 'Ere The Flowers Unfold und Dead Eyes Open. Eine gruselige angespannte Stimmung herrscht über den Liedern, die Sänger Lucas Lanthier sehr theatralisch wiedergibt, während die Saiteninstrumente dezent, aber weisend begleiten. In dem Song Catacomb Kittens bricht dann der Sound aus der Ruhe heraus und nimmt den Hörer in dem Auf und Ab regelrecht mit. Speak, Marauder! kommt darauf folgend schon sehr flott daher. Die Geschichten hinter den Songs sind in dem der CD beigelegten Booklet ein wenig kommentiert wie sich das steigernde Mathilde In The Dirt um eine verloren gegangene Puppe handelt. Es gibt also vieles zu Erforschen in dem abwechslungsreichen Album. Legs And Tarpaulin kommt in einem klassisch, von den Saiten-Instrumenten getriebenen, Death Rock Gewand daher, während das instrumentale Finger Brocken Branches eher an ein Spätwerk der britischen Goth-Band BAUHAUS erinnert. Mit The Red And Silver Fantastique And The Libretto Of The Insipid Minstrel verabschiedet sich der Longplayer sehr minimalistisch, in dem allerdings eine schräge Gitarre ziemlich dazwischen grätscht. 'The Astonished Eyes Of Evening' ist ein wahrhaft gutes Album für einen intensiven Musikabend, den Hörer des Genres zu schätzen wissen...

Erscheinungsdatum: 2002
Format: CD
Label: Trisol
Tracklist:
  1. Reveil Un Sursant D'un Reve
  2. 'Ere The Flowers Unfold
  3. Dead Eyes Open
  4. Catacomb Kittens
  5. Speak, Marauder!
  6. Mathilde In The Dirt
  7. Legs And Tarpaulin
  8. Finger Broken Branches
  9. Tomb Lilies
  10. The Red And Silver Fantastique And The Libretto Of The Insipid Minstrel

Videoclip 'Catacomb Kittens'

Dienstag, 14. Oktober 2025

DONOTS - Köln, 19.09.2025


Seit einigen Jahren haben viele Städte im Sommer einen Festival-Ort, an dem an vielen Tagen Musik verschiedenster Richtungen angeboten wird. Der 'Giessener Kultursommer' oder der 'Bonner Kunst!Rasen' sind mal zwei herausgepickte Beispiele. Auch in Köln kann man eine solche Veranstaltung miterleben – das 'Südbrücke Open Air' kann mit bis zu 3.500 Leuten recht gut mitreden. Auch wenn der Veranstaltungsort wegen seiner Lage sehr umstritten ist; das Gelände ist wunderbar und wenn dann noch die deutschen Punkrocker DONOTS vorbeischauen, kann kaum noch etwas schiefgehen für einen tollen Abend. Wenn dann das Wetter sich gegen Ende September nochmals sommerlich zeigt und der Haupt-Act das Trio von MONTREAL als Support mitbringt, dann sollten doch die 100 Prozent erreicht werden, oder?

MONTREAL waren dann auch nach Zeitplan pünktlich auf der Bühne. Eine lange Freundschaft verbindet beide Bands, so dass die drei Jungs aus Hamburg nicht selten die DONOTS supporten. Dafür zeigen sie sich immer dankbar, wie Yonas Farag an der Gitarre sowie Sebastian Sievers aka Hirsch am Bass direkt ausdrücklich betonten und mit Zucker für den Affen ihren Support starteten. Das Publikum ging direkt entspannt mit – war textsicher, erfreute sich der Sonne, der Musik und auch den nun käuflichen Getränken; gab es doch kurz nach Einlass elektronische Probleme mit den Zahlungsgeräten. Mit den tollen Liedern wie Auf der faulen Haut oder 15 Jahre für die Punchline servierte MONTREAL eine gelungene Best-Of Mischung, die hätte noch ausufernd erweitert werden können. Allerdings hatte Schlagzeuger Max Power, der auch mal gerne um sein Arbeitsgerät herummarschierte, sowie Bandkollegen nur gute vierzig Minuten zur Verfügung, die sie aber sinnvoll nutzten. Fehlen durfte natürlich nicht das vom Schöpfer des Liedes verbotene Cover Katharine, Katharine, was kräftig gefeiert wurde. Als das Hamburger Trio den Track Endlich wieder Disco-Zeit präsentierte, war es doch fast schon erschreckend, wie kurzweilig der Auftritt von MONTREAL gewesen war. Da sollte ich mir bald nochmal einen Headliner Gig des Trios anschauen...


MONTREAL
photo: © Ralf Michael Benfer / benfisworld.blogspot.com

Für die DONOTS sollte der Auftritt in Köln im Rahmen ihrer 'Circle Pit Summer Tour' das letzte Open Air des Jahres werden und dementsprechend gaben die Jungs aus Ibbenbüren Gas. Auf sie mit Gebrüll vom jüngsten Studio-Album 'Heut ist ein guter Tag' ist einfach der perfekte Starter für die Konzerte des Quintetts und mit Calling sowie Keiner kommt hier lebend raus folgten ein paar echte Knaller, dass man wusste: der Abend wird gut. Auch die Band schien dies zu spüren und Sänger Ingo Knollmann verlautete nicht viel später, dass er ja zumindest mal in Köln gewohnt hatte und nun langsam bereuen würde, fortzuziehen. Die vorneweg erwähnte Freundschaft mit MONTREAL zeigte sich dann bei dem Song Stop The Clock, in dem Hirsch einfach mal auf der Bühne erschien und mitsang. Ingo zeigte sich erneut publikumsnah und zelebrierte dann auch trotz dem Stück Rasen zwischen Bühne und Absperrung zu den Fans, welches mit zunehmenden Abend doch durch Reif etwas tückischer wurde. Das wurde aber dann auch von den Bandkollegen mehr und mehr ignoriert. Den ersten Appetithappen zum kommenden Album 'Schwert aus Holz' gab es mit der Akustik-Version von Augen sehen, die Gitarrist Guido Knollmann wunderbar theatralisch sang. Es sollte da auch noch einiges folgen. Aber nach weiteren Knallern wie Whatever Happened To The 80s und dem TWISTED SISTER Cover We're Not Gonna Take It verließ das Quintett unter frenetischem Applaus die Bühne.

DONOTS
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com


Die Zugabe sollte dann neben dem erwähnten Song von Guido einen weiteren Ausblick auf kommendes der DONOTS geben; denn das Acoustic-Album 'Schwert aus Holz' stand samt Tour in den Startlöchern. So startete die Zugabe mit eben der akustischen Version von Allein zu allein , bei dem Ingo sich hinter das Keyboard schwang, und die gesetzteren Songvarianten wurde noch mit Problem kein Problem fortgeführt. Zum passenden Abschied folgten noch das Lied Eine letzte letzte Runde und eine extrem langgezogene Version von dem Song So Long, wo das Publikum nicht minder ihren Anteil hatte - spulte dies unentwegt weiter den Refrain, dass die Band nicht aufhören konnte. Ein wunderschöner Abend endete somit ultra-harmonisch und hinterließ auf der Bühne sowie in den Fan-Massen beglückte Gesichter. Die DONOTS zeigten einmal mehr, dass sie einfach zur Sperrspitze des deutschen Punk-Rock - und darüber hinaus - gehören!

Gebrüder Knollmann
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com


Datum: 19.09.2025
Ort: Köln
Location: Südbrücke
Spieldauer: ca.110 min.

Setlist:
01. Auf sie mit Gebrüll
02. Calling
03. Keiner kommt hier lebend raus
04. Wake The Dogs
05. Dead Man Walking
06. Apokalypse Stehplatz Innenraum
07. Hey Ralph
08. Hunde los
09. Solid Gold
10. Ich mach nicht mehr mit
11. Dann ohne mich
12. Kaputt
13. Augen sehen
14. Stop The Clocks
15. Whatever Happened To The Eighties
16. Saccharine Smile
17. We're Not Gonna Take it
Zugabe:
18. Allein zu allein
19. Problem kein Problem
20. Eine letzte letzte Runde
21. So Long

Donnerstag, 18. September 2025

ILLEGALE FARBEN & JOSEPH BOYS - Düsseldorf, 06.09.2025



Ganz überraschend war dieses Jahr die Meldung, dass der traditionsreiche Szene-Club 'Ratinger Hof' wieder seine Tore öffnet. Geführt werden die Räumlichkeiten nun von dem 'Concert Team NRW', welches sich aus ehemaligen Stammgästen des Clubs bildete und nun wieder Konzerte aufwartet. Einen ersten Besuch konnte ich im frühen Herbst abstatten, hatten sich doch die Post-Punker ILLEGALE FARBEN aus dem benachbarten Köln sowie die heimische Punk-Rock Band JOSEPH BOYS angekündigt. Also nichts wie hin in die Altstadt von Düsseldorf zu einem der traditionsreichsten Clubs Deutschlands...

Die frischgemachte Örtlichkeit wurde auch dementsprechend gut besucht - besonders die JOSEPH BOYS hatten logischerweise ihre Fanbase vor Ort. Allerdings durften sich auf der Bühne erst die Kollegen aus Köln austoben. Das Quintett ließ sich ein wenig Zeit, um die Bühne des Hofs zu besteigen. Als es dann soweit war, startete dieses mit dem ersten Song des letzten Albums ‚Monte Fiasko‘, der sich Etwas liegt in der Luft nennt. Alle Musiker waren dezent in Schwarz gekleidet, was sich rückblickend als interessanter Kontrast zur zweiten Band gestaltete. In den gut fünfundvierzig Minuten gingen die Kölner quer durch ihre musikalische Geschichte. Und dies war wirklich in einer tollen Sound-Qualität zu vernehmen; besonders der Gesang kam ziemlich deutlich rüber zum Publikum. Flott ging es mit Liedern wie Die Straßen sind wach oder Stadt der Ratten weiter, aber auch ihre leicht melancholische Indie-Rock Seite ließen ILLEGALE FARBEN mit Songs wie Für immer November oder Möwen herausblitzen. Auch ihre neuste Veröffentlichung Untergang schlägt eher in diese musikalische Kerbe.

ILLEGALE FARBEN
photo: © Ralf Michael Benfer / benfisworld.blogspot.com

Der Sänger bekundete zwischendurch natürlich, sehr gerne in dieser Location gemeinsam mit den JOSEPH BOYS auftreten zu dürfen und wagte sich nach noch so tollen Songs wie den eingängigen Neonblau und Zu den Booten in die vorderen Reihen des Publikums. Mit dem ergreifenden wie treibenden Lied Staub aus ihrem selbst betitelten Debütalbum war dann das kurzweilige Konzert des Quintetts ILLEGALE FARBEN beendet. Die Kölner Band ist in meinen Augen sehr 'underrated' und ich kann nur jedem Fan von sehr guter, deutschsprachiger Post-Punk bis Indie-Rockmusik empfehlen, die Jungs mal auf der Bühne anzuschauen - es lohnt sich alle Male!


JOSEPH BOYS
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com

Nach der wohl nötigen Umbaupause waren dann die heimischen JOSEPH BOYS auf der Bühne anzutreffen und die Fläche vor der Bühne füllte sich stärker - die Boys hatten Heimspiel. Ganz im Kontrast zu ILLEGALE FARBEN trat das Quintett ganz in Weiß auf und legten drückend und schnörkellos mit Liedern wie Liebe du Schwein oder #Demokratie los. Leider gab es nun drei Faktoren, das Konzert nicht bis zum Ende mitzuerleben. Der Gesang war im oberen Bereich des 'Ratinger Hofs' nur sehr schlecht zu verstehen und kam sehr dumpf an. Dazu waren die Projektionen von Videoclips, die auf die Band geworfen wurde, eine Folter für die Augen. Da konnte man nicht lange hinschauen, ohne Kopfschmerzen zu bekommen. Da der Tag an sich schon sehr lange gewesen war, meldete sich der Hunger sehr rege, dem dann nachgegeben wurde. Ich werde mir die JOSEPH BOYS mit ihrem straighten Punk-Rock gewiss nochmal anschauen - dann hoffentlich mit einem besseren Sound und einem angenehmeren Bühnenbild...

ILLEGALE FARBEN
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com


Datum: 06.09.2025
Ort: Düsseldorf
Location: Ratinger Hof
Spieldauer: ca. 45 min. & 55 min.

Setlist ILLEGALE FARBEN:
01. Etwas liegt in der Luft
02. Die Straßen sind wach
03. Für immer November
04. Stadt der Ratten
05. Schneeweiß
06. Untergang
07. Unter deiner Haut
08. Möwen
09. Wieder raus
10. Neonblau
11. Zu den Booten
12. Immer nicht dabei
13. Schwarz
14. Staub

Setlist JOSEPH BOYS:
 --- folgt nach ---

Sonntag, 14. September 2025

ENTSTAUBT ... im August ...

    ...Die 'ENTSTAUBT'-Rubrik ist ein Tribut an Alben, 
die mindestens zwanzig Jahre auf dem Buckel haben...


CHRISTIAN DEATH - Deathwish



Der etwas härtere Punk entwickelte sich in Amerika gerade an der Westküste zu einer Art Horror-Punk, welche dann gruselige bis nekrophile Elemente erhielt. Mit einer Prise Religion versetzt entstand so der Death-Rock. Vorreiter war zweifelsohne CHRISTIAN DEATH, welche dies zuerst in den frühen Achtzigern etablierten. Aus diversen anderen Bands kommend, entwickelten Sänger Rozz Williams, Gitarrist Rikk Agnew, Bassist James McGearty und George Belanger an den Drums einen düsteren, schrägen bis hin zum selbst aufgebenden Sound, der in dieser Zeit seines Gleichen suchte. Wimmernde Gitarren, dunkel-dröhnende Rhythmus-Instrumente und der verzweifelte Gesang von Williams waren das, was den Hörer dann auf dem Debütalbum 'Only Theatre Of Pain'von 1982 erwartete. Das meiste Material wurde jedoch schon ein Jahr zuvor eingespielt und erst im Anschluss nochmals als Mini-Album veröffentlicht. Diese Scheibe namens 'Deathwish' präsentiert den Death-Rock also in der rohen Variante. Schon der Opener und Titelsong Deathwish zeigt klar den Sound auf und wurde ein regelrechter Tanzhit in den einschlägigen Clubs. Dem stand der zweite Track Romeo's Distress in nichts nach; er hatte sogar eine etwas melodiösere Linie. Mit dem Lied Dogs endet schon die A-Seite; ein dunkles Werk, welches mit leichten Synthies unterlegt ist und sperriger als die bisherigen Songs daherkommt. Die zweite Seite startet mit Desperate Hell und man meint auch, dass das Lied direkt aus der Hölle zu kommen scheint - begleitet mit kreischenden Seelen. Der Refrain nimmt dann kurzfristig Fahrt auf. Wahrhaft nekrophil! Spiritual Cramp ist der wohl flotteste Track dieser Demo-Aufnahmen von CHRISTIAN DEATH, die sich tatsächlich etwas ungeschliffener darstellen als auf dem Debütalbum. Ich bevorzuge diese E.P. soundtechnisch tatsächlich. Mit Cavity endet das Mini-Album in einer sehr tollen gitarren-lastigen Angelegenheit. Wer den Werdegang von CHRISTIAN DEATH verfolgt hat und deren Tragik um Sänger Rozz, weiß, wohin das ganze wanderte. Was auch immer man davon hält - den Status Begründer des Death-Rock kann der Band keiner mehr aus den Geschichtsbüchern reißen...

Erscheinungsdatum: 1984
Format: E.P.
Label: L'Invitation Au Suicide
Tracklist:
  1. Deathwish
  2. Romeo's Distress
  3. Dogs
  4. Desperate Hell
  5. Spiritual Cramp
  6. Cavity

Videoclip 'Romeo's Distress'

Samstag, 30. August 2025

OlgasRock Festival - Oberhausen, 09.08.2025 (Tag 2)

  


Das wunderbare OlgasRock Festival ging in eine letzte Runde! Konnte dieses tolle Event schon im Vorjahr nicht stattfinden, da alle Kosten nach der Corona Pandemie drastisch angestiegen waren und sich ein Festival, welches von Sponsoren und Getränkeverkäufen sowie Merchandise lebt, nicht mehr rentiert. Zumindest nicht mit den vielen hochgradigen Bands, welche die Macher dafür buchten. Ein letztes Mal sollte es aber in 2025 nochmal in einer etwas abgespeckten Weise in dem OLGA Park abgehen. Dazu wurde für das Line-Up ordentlich beim Ruhrpott Rodeo abgegraben, was mich persönlich stark erfreute, konnte ich dort nicht anwesend sein. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite in diesem bis dato dürftigen Sommer und so konnte man sich auf die Bands freuen. Von den Ereignissen und Highlights des zweiten Tages habe ich hier mal die wichtigsten Punkte zusammengetragen...      
  • Auch am zweiten Tag waren mit der Schülerband ONE21 eine heimische Combo als Opener am Start
  • Gegen Nachmittag wurde vermeldet: Einlassstop im OLGA Park - über 12.000 Menschen wollten Abschied nehmen
  • Ausverkauft hieß es auch für die Merch-Abteilung des Festivals - alle T-Shirts waren an den Mann/Frau gebracht

RAT BOY
photo: © Ralf Michael Benfer / benfisworld.blogspot.com

  • MONTREAL waren wie viele andere Wiederholungstäter und waren ironischerweise zuletzt wie SONDASCHULE 2007 in Oberhausen gewesen
  • RAT BOY waren am gesamten Wochenende tatsächlich die einzige Band aus dem Ausland (England)

ENGST
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com

  • Lange als Special Guest gehandelt setzten SONDASCHULE den Endpunkt des Festivals
  • Leider konnten wir den zweiten Tag nicht komplett mitnehmen, da wir morgens eine Shopping-Tour nach Roemond gemacht hatten und abends zeitig den Heimweg antraten
  • Nach 25 Jahren verschwindet nun das OlgasRock Festival - zumindest in dieser Form; vielen Dank an alle, die zu diesen wunderbaren Events beigetragen hatten
MONTREAL
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com


Datum: 09.08.2025
Ort: Oberhausen
Location: OLGA Park


Running Order Tag 2:
13:30 One21
14:20 ReTown
15:10 The Magic Flip
16:15 Rat Boy
17:25 Engst
18:45 Montreal
20:10 Callejon
21:45 Sondaschule