Rezension zu 'Ketten und Macht (Die Napoleon-Saga 1795-1803)'
von Simon Scarrow
Format: Klappcover
Seitenanzahl: 832
Verlag: Heyne
ISBN-13: 978-3-453-47171-9
Preis: 11,99 €
KURZBESCHREIBUNG:
Nach seinem überraschenden Erfolg bei Toulon wird Napoleon Bonaparte mit der Führung des Italien-Feldzugs betreut, welcher ihn durch Raffinesse und Härte weiteres Ansehen verschafft. Besonders das französische Volk ist angetan von den Siegen des gebürtigen Korsen. Allerdings ist diese Zuneigung den ohnehin zerstrittenen Politikern in Frankreich ein Dorn im Auge und die Revolution droht zu zerfallen. Napoleon muss sich gegen die eignen Landesmänner stellen , und erkennt langsam, dass er scheinbar selber in die Regierung eintreten muss, damit Frankreich nach vorne gebracht werden kann und das Ansehen in Europa erhält, das es verdient. Aber da ist auch noch der Einsatz in Ägypten, der sich nicht aufschieben lässt! Währenddessen kann sein künftiger Kontrahent Arthur Wellington nicht so richtig Fuß fassen; die Karriere in der Armee erweist sich als schleppend. Mit seinen Brüdern Richard und Henry sieht er so nur eine Chance: er muss sich im fernen Indien einen Namen machen. Die Kolonie droht den Engländern aus der Hand zu gleiten; werden immer mehr Stämme der Einheimischen rebellischer und die Ostindien-Gesellschaft ist nur an ihrem eigenen Gewinn interessiert. Arthur, der nun den Namen Wellesley trägt, weiß, dass hier politisches Geschick und militärische Disziplin gefragt ist, um Indien dem britischen Reich untertan zu machen...
KOMMENTAR:
Im zweiten Buch der Napoleon-Saga werden die Jahre 1795 bis 1803 abgehandelt. Dies ist für Napoleon Bonaparte als auch für seinen kommenden Gegner Arthur Wellesley eine sehr wichtige Zeitspanne. Um seine gewünschten Lorbeeren zu erhalten, muss dieser gezwungenermaßen nach Indien reisen. Dort kann er endlich sein Können als Offizier unter Beweis stellen und dementsprechend gewürdigt werden. Der mir gerade im ersten Buch als eher versnobtes Bürschchen aus gutem Hause vorkommende Arthur macht in diesem zweiten Band einen überraschenden Wandel durch und wird dem Leser mehr und mehr sympathisch. Seine Handlungen und Ideen sind sehr menschlich angebracht und tatsächlich wünscht man ihm den gewünschten Erfolg im fernen Indien. Auch Bonaparte hat es in dieser Zeit schwer; er muss neben Kriegen auch noch die Politiker Frankreichs und seine liebestolle Frau Josephine, die er in dieser Zeit kennen und lieben lernt, in Zaum halten. Der in Nigeria geborene Autor Simon Scarrow führt mit diesem 'Ketten und Macht' betitelten Band den Leser weiter durch das Leben von Napoleon und Arthur und das auf eine beeindruckende Art und Weise. Sicherlich sind die beiden Persönlichkeiten zu Lebzeiten außergewöhnlich gewesen - doch dies in der heutigen Zeit auch herüber zu bringen, ist nicht gerade die einfachste Aufgabe. Allerdings Scarrow hat genau dort seine schriftstellerischen Stärken. Bei ihm können sich Figuren wirklich toll entwickeln, was er in all seinen Büchern bewiesen hat. Ganz genau wie sein Gespür, den Leser in die jeweilige Zeit zu versetzen. Es sind einfach Zeitreisen im Kopf, die man erleben darf und irgendwie bin ich froh, dass noch zwei weitere Bücher auf diesen Band hier folgen und man noch einige Zeit im frühen 19. Jahrhundert verbringen kann...
9,3 von 10 Punkte
BESONDERHEITEN:
- zweiter Roman der Napoleon-Saga
- Landkarte von Ägypten und Syrien 1799; von Indien und Norditalien um 1800
- Anmerkungen des Autors