Samstag, 2. November 2013

Die Stadt der singenden Flamme - Clark Ashton Smith

Rezension zu 'Die Stadt der singenden Flamme - Gesammelte Erzählungen Band 1' 
von Clark Ashton Smith




Erscheinungsjahr: 2011
Format: Hardcoverausgabe
Seitenanzahl: 368
Verlag: Festa
ISBN-13: 978-3-86552-083-8
Preis: 28,- €


KURZBESCHREIBUNG: 
Der auf europäischen Boden weniger bekannte Clark Ashton Smith wird in diesem ersten Buch seiner Erzählungen kategorisch dem deutschsprachigen Publikum näher gebracht. Die neunzehn Geschichten im Einzelnen ...
'Die Stadt der singenden Flamme':
Als der Autor Giles Angarth und der Künstler Felix Ebbonly vermisst werden, bringt dem Freund Philip Hastane das Tagebuch von Angarth Licht ins Dunkel, welches von einer unglaublichen Dimensionsreise berichtet ...
'Jenseits der singenden Flamme':
Philip Hastane folgt dem Pfad seines Freundes Giles Angrath in die Dimension der singenden Flamme, die er allerdings viel bedrohlicher als dieser erlebt ...         
'Das neunte Skelett':
Als Herbert eines April morgens zur Verabredung mit seiner Verlobten losmarschiert, ahnt er noch nicht, welches düstere Erlebnis auf ihn wartet,  in denen Knochenmänner eine Rolle spielen!
'Der maliische Kris':
...ist eine kurze Story über die Herkunft eines asiatischen Dolches...
'Die Abscheulichkeiten von Yondo':
Ausgesetzt von seinen Peinigern, den Inquisitoren von Ong, quält sich der Berichterstatter auf diesem fernen Planeten durch die Wüste von Yondo und trifft auf merkwürdige Gestalten und Dinge, die ihn nahe der Verzweiflung bringen...
'Die Auferweckung der Klapperschlange':
Horror-Autor Arthur Avilton glaubt nicht an das Übernatürliche, so meinen seine Freunde John Godfrey und Emil Schuler ihn zu Erschrecken und seine präparierte Klapperschlange gegen eine ähnliche, allerdings lebendige Schlange auszutauschen - mit tödlichen Folgen! 
'Die Schrecken der Venus':
Der Erkundungstrupp um Spähgleiter-Flieger Richard Harmon erlebt auf seiner Mission auf der Venus nicht nur eine außergewöhnliche Vegetation und beeindruckende Tierwelt, sondern trifft auf ein kilometergroßes quallenartiges Geschöpf, welches eine tödliche Anziehungskraft besitzt!
'Aus den Grüften der Erinnerung':
Eine sehr kurze und prosarische Beschreibung über das Kommen und Gehen von Menschen...
'Die Geschichte des Satampra Zeiros':
Die beiden Diebe und Abenteurer Satampra Zeiros und Tirouv Ompallios machen sich auf den Weg in Hyperboreas einstige Hauptstadt Commorios, um die geheimen Schätze alter Herrscher zu plündern. Allerdings treffen sie stattdessen auf den dämonischen Gott Tsathoggua!
'Die Muse von Hyperborea':
Eine Prosa auf ein Land, welches Besucher verzückt und verlockend ist ...
'Das Tor zum Saturn':
Als der Hohepriester Morghi seinen Widersacher Eibon an den Rand einer Verhaftung bringt, flüchtet dieser durch ein von dem heidnischen Gott Zhothaqquah erhaltenes Tor auf dessen einstigen Heimatplaneten Saturn. Morghi folgt ihm mutig - und beide gelangen auf dem Saturn! Dort müssen sie sich gemeinsam der Gegebenheiten anpassen, denn eine Rückkehr nach Mhu Thulan, der hyperboreischen Halbinsel, scheint aussichtslos - und das Leben auf dem Saturn ist nicht gerade für Menschen geschaffen... 
'Das Manuskript des Athammaus':
Der oberste Scharfrichter Athammaus erzählt vom wahren Niedergangs Commoriom, der einstigen Hauptstadt Hyperboreas. Dieser hing nämlich weniger an der Weissagung der Weißen Seherin von Polarion , denn eher von den Untaten des Banditen Kyngathin Zhaum und seinem untoten und kannibalischem Verhalten ab, welches Athammaus selbst erleben musste!
'Das wunderliche Schicksal des Avoosl Wuthoqquan':
Der schon reiche und trotzdem immer noch gierige Kaufmann Avoosl Wuthoqquan überhört eine Weissagung eines Bettlers und folgt eines Tages zwei davonkullernden Edelsteinen in sein Verderben...
'Ubbo-Sathla':
Der Engländer Paul Tregardis erwirbt bei einen Kuriositätenhändler einen milchigen Kristall, von dem er glaubt, dass er ihn durch die Erzählungen aus dem 'Buch des Eidon' kennt. Und tatsächlich zieht ihn dieses mysteriöse Gebilde in Spähren, die wohl zuvor nur der hyperboreische Magier Zon Mezzamalech erleben konnte - und einen bitteren Preis zahlte!
'Der Eisdämon':
Die Gier nach den Reichtümern des Königs Haarlor, der einst mit seinen besten Soldaten auszog, um dem nördlichen Polareis Einhalt zu gebieten aber nie zurück kamen, lässt den Jäger Quanga gemeinsam mit den beiden Juwelenhändlern Hoom Feethos und Eibur Tsanth den Weg des verschollenen Königs folgen. In den Tiefen des Eises finden sie auch des Königs Armee, doch als sie sich der Schätze annehmen wollen, regt sich das Eis gegen die berauschten Diebe, um seine Beute zu verteidigen!
'Die sieben Banngelübde':
Der mutige Fürst Ralibar Vooz gelangt eines Tages bei der Jagd nach den menschenfressenden Voormis an die geheime Beschwörungsstätte des Zauberers Ezdagor, welcher verärgert einen Bann auf ihn legt, der ihn vorbei an den Höhlen der Voormis tief in den Berg zu dem Unheilsgott Tsathoggua zwingt. Ralibar ahnt allerdings nicht, dass dies nur der Auftakt einer wahrhaftigen Bannes-Odyssee ist!
'Die Weisse Seherin':
Der reiselustige Dichter Tortha begegnet ganz unverhofft in den Straßen von Cerngoth der Weißen Seherin von Polarion. Von da an ist es um ihn geschehen! Er hat nur noch diese in seinem Kopf - und in seinem Herzen. So macht er sich auf den Weg in die Berge, welche schon von Schnee und Eis eingefangen wurden, um seiner Sehnsucht genüge zu tun; nichtsahnend wie gefahrvoll diese Sehnsucht ist...
'Die Ankunft des weissen Wurms':
Aufgrund zahlreicher merkwürdiger Vorkommnisse erkennt der Hellseher Evagh den schnell nahenden Winter, doch er hätte nie damit gerechnet, dass in seinem kleinen Dorf an der Küste von Mhu Thulan eines Morgens der gesamte Hafen von einem Eisberg besetzt wird! Von diesem ergreift der kalte Tod die Menschheit, doch Evagh wird verschont und ist auserwählt, dem wurmartigen Rlim Shaikorth auf seiner Eisbergfestung Yikilth zu dienen und den eisigen Tod mit zu verbreiten. Kein wahrhaftiges Vergnügen...
'Der Raub der neunundreißig Keuschheitsgürtel':
Satampra Zeiros und seine Partnerin Vixeela planen einen waghalsigen Raub: sie wollen die neunundreißig Keuschheitsgürtel der Jungfrauen der Mondgöttin Leniqua stehlen. Zwar war Vixeela einst auch mal in diesem Amt, aber alleine ihre Informationen nützen nichts. So holen sie sich noch die Unterstützung von dem Alchemisten Veezi Phenquor, um diesen Coup im Tempel der Göttin durch zuziehen ...

KOMMENTAR:
Clark Ashton Smith war wie H. P. Lovecraft einer von vielen Autoren, welche Magazine wie 'Weird Tales' in den frühen Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts in Amerika mit ihren Kurzgeschichten füllten. Anerkennung durch die breite Masse gab es - wenn überhaupt - erst nach dem Ableben; wie Lovecraft wohl am Besten bestätigen könnte - würde er noch Leben. Smith schrieb seine Stories in die verschiedensten Richtungen, hauptsächlich besaßen sie alle eine große Portion Phantasie - und das macht sie im Nachhinein so interessant. Leider haben Smith und Co. viel zu viel Zeit für die Korrespondenz untereinander verwendet, sie hätten so viele wunderbare, pralle Bücher mit ihren Ideen füllen können. Dies erkennt man in dieser Reihe, welche im Festa-Verlag erscheint. Der Kleinverlag möchte das Werk von Smith beizeiten innerhalb sechs Bände komplettieren. Diese erste Sammlung an Erzählungen enthält einige Frühwerke von C.A.S. , an denen man schon sieht, dass der Autor sehr detail-verliebt war und viele Sätze für die Beschreibungen der Umgebung oder von Dingen gebrauchte. Da ist die 'Stadt der singenden Flamme' schon ein Paradebeispiel. In schillerndsten Farben wird hier diese Dimension dargestellt. Leider führen diese Kurzgeschichten mangels Hintergrund nicht immer zu einer gelungenen Pointe; nichts desto trotz kommen Stories wie 'Das neunte Skelett' sehr gruselig daher. Anders ist das in den Geschichten um und in Hyperborea, dem sagenhaften verschollenen Kontinent der Vorzeit. Die Ideenvielfalt ist unerschöpflich und wenn auch die Erzählungen in sich abgeschlossen sind, fügen sie ein gewaltiges Gesamtbild dieser Phantasie-Welt zusammen. Gerne verweilt der Leser in den verschiedensten Epochen auf Mhu Thulan, der nördlichen Halbinsel des Kontinents oder lauscht den Erlebnissen des meisterhaften Diebes Satampra Zeiros. Die fast unaussprechlichen düsteren Gottheiten faszinieren, auch wenn man merkt, dass Smith und Lovecraft gegenseitig abgeschaut haben - oder sollte man besser sagen: sich ergänzt haben? Wer auf die dunklen Geschichten von Lovecraft, Poe und Co. steht und auch mit ein wenig Zynismus und dunkler Ironie klar kommt, der kann bei dieser ersten Sammlung an Erzählungen - welche zugegebenermaßen nicht ganz günstig ist, aber dafür liebevoll und sehr informativ aufgemacht ist - ungeniert zugreifen!
7,6 von 10 Punkte

BESONDERHEITEN: 
- Band Eins einer Gesamtausgabe vom Werk des Clark Ashton Smith
- Kurzbiographie von Stephen Jones über Clark Ashton Smith
- Einführung von Will Murray zu Smiths' Hyperborea
- Anmerkungen zu den jeweiligen Kurzgeschichten anhand der Korrenspondenz Smiths und Co. von Scott Connors und Ron Hilger
- diverse Fotos und Zeichnungen von Smith

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