Donnerstag, 3. Januar 2019

NEW MODEL ARMY - 15.12.2018, Köln


Es war das mittlerweile 18. Weihnachtskonzert, was die britischen Indie-Rocker NEW MODEL ARMY am 15.12. in Köln veranstalteten - eine wunderbare Tradition! In den Jahren ist dieses nun schon zu einer kleinen Tour geworden, um möglichst vielen Fans in Europa gerecht zu werden. Und wie auch schon in den Vorjahren waren auch 2018 zwei Vorbands am Start.
Wohl nicht vielen angereisten Zuschauern bekannt starteten die niederländische Band GOLD den Abend und nach dem einführenden Gedicht Image mit dem druckvollen Summer Thunder. Mit vier Klampfern sowie Schlagzeuger und der Sängerin Milena Eva durfte man es schon ahnen, dass GOLD einen starken Alternative-Metal zum Besten gibt. Die Mannschaft komplett in schwarz gekleidet brachten die schon zahlreichen Fans mit dem treibenden I Do My Own Stunts oder dem spannend-melancholischen You Too Must Die bald in Verzückung. Während sich die Musiker ganz ihren Instrumenten widmeten, entledigte sich Milena langsam ihrer Jacke und dem Hemd und verwandelte ihre dunkel Haarmähne in ein strengeres Gebilde, was zu ihrer ausstrahlenden Kühle wie Gestik passte. Eine dreiviertel Stunde durfte die Band ihr Liedgut präsentieren und wer auf starken Metal mit einer weiblichen, charismatischen Stimme steht, muss sich GOLD mal antun! In der Retrospektive meiner Meinung nach eine der besten Vorbands bei den NEW MODEL ARMY Weihnachts-Gigs! Das soll schon was heißen ...

GOLD
photo: © Ralf Michael Benfer / benfisworld.blogspot.com

In Belgien und Umland sind TRIGGERFINGER echte Stars - leider hat sich das noch nicht in Deutschland herumgesprochen, trotz Nachbarschaft! Allerdings waren aufgrund der Nähe eben viele Fans nach Köln angereist, welche dann den vielseitigen Rock des Quartetts abfeierten. Und mit Liedern wie dem Opener Let It Ride oder dem psychedelisch angehauchten My Baby's Got A Gun, in dem sie ihren Outcome, dem Coversong I Follow Rivers angehangen hatten, ging dies auch ohne Probleme; zumal Sänger und Gitarrist Ruben Block in seinem Glitzer-Anzug ziemlich Seventies-mäßig gut gelaunt war und Schlagzeuger Mario Goossens hinter seiner Schießbude die Zuschauer immer wieder stark motivierte. Der Höhepunkt konnte in dem furiosen Drum-Solo nach dem Song Colossus angesehen werden, was ja heutzutage schon eher eine Seltenheit geworden ist. TRIGGERHEAD toppten dies allerdings, da alle Musiker an das Instrument herantraten und gemeinsam an diesem musizierten. Rhythmus-Sound vom allerfeinsten. Mit dem Iggy Pop-Cover Funtime verabschiedeten sich die Belgier der kompletten Crew zum letzten Gig in 2018 dankend nach einer guten Stunde und hinterließen ein perfekt eingestimmtes Publikum für den Headliner - bestens abgestimmter Support sozusagen!

TRIGGERFINGER
photo: © Ralf Michael Benfer / benfisworld.blogspot.com

Es ist wirklich schön zu sehen, dass es NEW MODEL ARMY immer noch locker schafft, dass 'Palladium' in Köln zu füllen, doch irgendwie kam es mir diesmal regelrecht überfüllt vor! Die Menschenmassen drückten sich nahezu in den Saal. Die Briten haben derzeit kein aktuelles Album am Start, was jedoch kein Abbruch bedeutet, können sie auf eine über dreißigjährige Palette an Liedern zurückgreifen. So startete das Quintett nach der Umbaupause sehr energisch mit Whirlwind und ließ ein kräftiges Burn The Castle folgen, was ein ziemlich ausgedehntes Pogen innerhalb der ersten zwanzig Reihen entfachte. Mit großer Spielfreude gingen die mittlerweile gereiften Herren auf der Bühne durch die Songs der Bandgeschichte und brachten unter anderem Songs wie Drag It Down oder A Liberal Education unter dem Mantel der Zeit hervor. Natürlich auch wunderbare Songs der jüngeren Outputs wie das passende Winter oder das schon etwas betagtere Too Close To The Sun. Sänger und Mastermind bestätigte aus voller Überzeugung, dass es eine Ehre sei, erneut zur Weihnachtszeit wieder in Köln vorbei zu schauen, besonders in Zeiten, in denen 'Brexit' vor der Tür stehe und die Zukunft leider ungewisser wie zuvor sein. NEW MODEL ARMY sind immer noch sozialkritisch - und somit sie selbst geblieben. Das ist einfach eines ihrer sympathischen Eigenschaften; sich einfach treu zu bleiben! Der leider diesmal etwas stumpfe Sound innerhalb der Halle tat der Spielfreude der Band keinen Abbruch und auch die Fans störte es nicht so sehr, kannten sie jeglich dargebotenen Song sowieso in und auswendig. Das machte sich besonders bei ruhigeren Tracks wie These Words bemerkbar sowie bei der wohl bekanntesten Ballade der Indie-Rocker Green And Grey, mit dem sie ihre Setlist an diesem Abend beendeten.

NEW MODEL ARMY
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com

Wie die Texte wissen die Fans auch der sicheren Zugaben von NEW MODEL ARMY, bei denen Mister Sullivan nochmals betonte, dass es in einer Zeit, in der Gestalten wie ein Donald Trump das Sagen haben, am wichtigsten sei, sich nicht anstecken zu lassen von Fremdenhass und Abneigungen gegenüber anderen Menschen - Zusammenhalt ist das Zauberwort! Ein sehr seltenes Drummy B startete die Zugaben und machte mit Island sowie Get Me Out klar deutlich, was die Band zum Weltgeschehen zu sagen habe. Der zweite Pack an Zugabe endete mit einem wirklich druckvollen Angry Planet und nicht nur meine Wenigkeit war überrascht, dass die Jungs sich für den wunderbaren Abend noch mit dem uralten Betcha bedankten und gleichzeitig verabschiedeten. Eines ist in den ungewissen Zeiten gewiss: NEW MODEL ARMY wird es auch zu Weihnachten 2019 in Köln geben!

Justin Sullivan und die Fans
photo: © jazzandrock.com / Peter Szymanski


Datum: 15.12.2018
Ort: Köln
Location: Palladium
Spieldauer: ca. 120 min.

Setlist:
01. Whirlwind
02. Burn The Castle
03. Drag It Down
04. Devil
05. States Radio
06. A Liberal Education
07. Brother
08. Winter
09. White Coats
10. These Words
11. Too Close To The Sun
12. Guessing
13. Today Is A Good Day
14. Autumn
15. Fate
16. Green And Grey
Zugabe I:
17. Drummy B
18. Island
19. Get Me Out
Zugabe II:
20. Purity
21. Stupid Questions
22. Angry Planet
Zugabe III:
23. Betcha

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