Rezension zu 'Hope Street' von Campino
Format: Hardcover
Seitenanzahl: 470
Verlag: Piper
ISBN-13: 978-3-453-26776-3
Preis: 22,00 € (fast vergriffen, aber als Taschenbuch erhältlich)
KURZBESCHREIBUNG:
Andreas Frege ist wohl unter dem schlichten Namen Campino besser bekannt. Als Sänger der Punk-Rock Band DIE TOTEN HOSEN gelang es ihm über einen recht steinigen Weg, einen für deutsche Verhältnisse hohen Status als Rockstar zu erlangen. Neben der Musik ist Campinos zweite große Leidenschaft der Fußball; und dort im speziellen – durch seine englische Mutter geschuldet – zieht es ihm zum Traditionsklub FC Liverpool. Um diese Zuneigung vollends aufgehen zu lassen, bedurfte es jedoch einen ebenfalls steinigen Weg, welcher sich natürlich im Leben oftmals mit den Bandaktivitäten überschnitt. Besonders schwierig, da der Fußballverein lange Zeit nicht mehr in den Genuss von Meisterschaften oder anderen großartigen Momenten gekommen war und somit gerade in Deutschland keinerlei Fokus auf diese Mannschaft gelegt wurde. Dies sollte sich jedoch mit dem neuen Trainer Jürgen Klopp ändern – kann er dem Verein und damit auch dem zum Hardcore-Fan erwachsenen Campino zu einer Meisterschaft verhelfen?
Ich fand es schon interessant, dass der Sänger der Punk-Rock Combo DIE TOTEN HOSEN sein erstes eigenes Buch – eine Mitarbeit an verschiedensten Veröffentlichungen um die Band gab es ja schon – gar nicht der Musik gewidmet hat, sondern dem Fußball. Der mittlerweile schon sechzigjährige Musiker erzählt hier sehr schön, wie seine Liebe zum FC Liverpool gewachsen ist und wo die Gründe hierfür zu finden sind. Dies bedeutet nichts anderes, dass Campino den Leser neben der Saison, die ihn zum Meister mit dem FC Liverpool bringen sollte, zurück in seine Vergangenheit nimmt. Das etwas unterschiedliche Leben mit einer Mutter aus England war schon in der Nachkriegszeit eine Besonderheit. Diese ließ jedoch Campinos Zuneigung zum Inselstaat wachsen – jedoch nicht gerade in politischer Art und Weise. Die Monarchie war vielleicht auch nicht das Steckenpferd, auch wenn der kleine Andreas die Queen mochte. Die Zugpferde waren tatsächlich die Musik und der Fußball. Um dies konkreter zu nennen Punk-Rock und FC Liverpool. Campino nutzt diesen Rückblick auf seine Erlebnisse zu beiderlei Komponenten. Somit ist das Buch nicht nur etwas für Fans des Fußballs sondern auch für die lesenden Punk-Rocker eine weitaus interessante Lektüre. Dass der Fußball hierbei den Vorzug erhält, ist durch die jeweiligen Ergebnisse des FC Liverpools am Anfang jedes Kapitels sichtbar. Es ist ja auch kein Geheimnis, dass die gesamten Bandmitglieder dem heimischen Verein Fortuna Düsseldorf zugeneigt sind und DIE TOTEN HOSEN auch diesen schon unterstützt haben. Somit findet Campino hier die richtige Mischung für diese beiden Leidenschaften. Untermalt mit einer feinen Prise Humor und Zynismus ist dem Sänger und nun auch Schriftsteller ein tolles Werk gelungen, was sich sehr angenehm lesen lässt und - falls man nicht gerade jüngeren Jahrgangs ist - ebenfalls persönliche Erinnerungen aufweckt. Eine gelungene Sache, lieber Herr Frege...
8,5 von 10 Punkte
BESONDERHEITEN:
- Danksagung des Autors
- Fotoaufnahme seiner Eltern und sich selbst
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