Als das Projekt SHE WANTS REVENGE von den beiden Machern Justin Warfield und Adam Bravin nach drei wunderbaren Alben im Jahre 2012 auf Eis legten und dann zwar nochmal nach einiger Zeit immer wieder mal Konzerte in den U.S.A. gaben, habe ich trotzdem nicht gedacht, dass dieses außergewöhnliche Projekt nochmals auf Europa-Tour zu sehen. Doch in diesem Jahr kam es tatsächlich dazu. Da ein Halt im Dortmunder 'Junkyard' geplant war, ging es also für meine Wenigkeit ins Ruhrgebiet.
Als Support hatten die Amerikaner überraschenderweise eine deutsche Band am Start. Das Quartett von ROPES OF NIGHT ist im Rheinland beheimatet und legte zeitig in der noch relativ jungen Location los. Überraschend waren definitiv der gute Klang in der bestens besuchten ehemaligen Fabrikhalle, allerdings das Licht - ja, das war nur in Blautönen vorhanden und bestrahlte den Support von Hinten, was ein dunkles Bühnenbild abgab. Zugegeben, es passte zu dem Sound der vier Mannen, der eine sehr interessante Mischung aus Post-Punk, Wave-Rock und Gothic-Rock darstellt. Der Gesang von Sänger und Gitarrist Thomas Schindler wirkte beruhigend wie das gesamte Songgebilde von ROPES OF NIGHT. Mit Liedern wie Vanishing oder Another Closing Door konnte auf jeden Fall das vorhandene Publikum begeistert werden, dass sich mangels großartigen Bühnenbild eh mehr auf die Musik konzentrieren durfte. Die meisten Tracks der Setlist stammten aus dem letztjährigen Debütalbum 'Impossible Space', aber von der jüngsten E.P. 'Further Than Guns Will Go' gab es auch den Song Deceiver zu hören. Insgesamt der richtige Support für das kommende und ein Erfolg für die leider noch recht unbekannten ROPES OF NIGHT, von denen man hoffentlich noch einiges Hören wird...
ROPES OF NIGHT
photo: © Ralf Michael Benfer / benfisworld.blogspot.com
Als ebenfalls nach Fahrplan die amerikanische Band SHE WANTS REVENGE die Bühne betrat, gab es kein Halten mehr - es hatte in den vorderen Reihen des 'Junkyard' schon ein wenig BEATLES-Mania-Feeling; bis auf das damals nicht so viele Handys hochgehalten wurden. Was allerdings nicht all zu viel brachte, wechselte die Hintergrundbeleuchtung nun lediglich zwischen Blau und Rot. Der Musik von Justin, Adam und Co. gab dies keinen Abbruch, ihr melodiöser und tanzbarer Post-Punk mit starker Tendenz zum Gothic-Rock packte das Publikum vom ersten Song Red Flags And Long Nights an. Da die Liederproduktion von SHE WANTS REVENGE vor gut einem Jahrzehnt eingestellt wurde, war nichts an neuem Material zu erwarten. Das war letztlich aber egal, die Songs von dem selbst betitelten Debüt, dem Killer-Album 'This Is Forever' und dem letzten Werk 'Valleyheart' haben eine sehr hohe Qualität. Tracks wie Take The World oder She Always Be A Broken Girl konnten die anwesenden Zuschauer nur einfach mitnehmen; zumal der Sound wirklich gut abgemischt war. Weniger Begeisterung löste jedoch das spärliche Licht bei der Band aus, dass Justin sich letztlich zwischen zwei Songs an den Light-Engineer wandte. Es sei schon cool und passend, dass dieses Bühnenbild so düster sei; aber man müsse auch irgendwie sein Instrument sehen und spielen können, war sein Statement; worauf endlich mal ein paar Frontlichter eingeschaltet wurden. So konnte der Fan anschließend auch sehen, wie sehr gerade Sänger und Gitarrist Justin wie auch Keyboarder Adam ihre Musik lieben und sie mit viel Herzblut vortragen - man darf echt gespannt sein, wie die Geschichte von SHE WANTS REVENGE weiter gehen wird. Lieder wie die abschließenden Songs Rachael und Maybe She's Right haben noch einmal die Begeisterung und das Fieber nach der Band entfachen können; es wäre sehr schade, wenn diese wunderbare Projekt vom Erdboden verschwindet.
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Im 'Junkyard' kamen SHE WANTS REVENGE zumindest für eine Zugabe wieder zurück auf die Bühne. Diese beinhaltete neben dem ersten Song True Romance mit Don't Change eine tolle Cover-Version der australischen Band INXS, welche die vielen jüngeren Fans womöglich gar nicht in der originalen Variante kannten. Der folgende Song Out Of Control startete sogar mit den Tönen von DAVID BOWIEs Let's Dance. Den wohl bekanntesten Song Tear You Apart behielten sich SHE WANTS REVENGE für den Schluss der gut neunzig Minuten auf und zeigte ganz deutlich, dass die amerikanische Band eine starke Berechtigung zur weiteren Existenz hat. Hoffentlich ist dieses Musik-Kapitel mit dieser sogenannten 'Disappear Tour 2022' noch nicht zu Ende geschrieben...
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com
Datum: 24.09.2022
Ort: Dortmund
Location: Junkyard
Spieldauer: ca. 95 min.
Setlist:
01. Red Flags And Long Nights
02. These Things
02. These Things
03. Take The World
04. Written In Blood
05. Sister
06. Reasons
07. Little Stars
08. She Will Always Be A Broken Girl
09. This Is The End
10. Suck It Up
11. Rachael
12. Maybe She's Right
04. Written In Blood
05. Sister
06. Reasons
07. Little Stars
08. She Will Always Be A Broken Girl
09. This Is The End
10. Suck It Up
11. Rachael
12. Maybe She's Right
Zugabe:
13. True Romance
13. True Romance
14. Don't Change
15. Out Of Control
15. Out Of Control
16. Tear You Apart
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