Mittwoch, 15. Oktober 2025

ENTSTAUBT ... im Oktober ...

  ...Die 'ENTSTAUBT'-Rubrik ist ein Tribut an Alben, 
die mindestens zwanzig Jahre auf dem Buckel haben...

CINEMA STRANGE - The Astonished Eyes Of Evening



Der Death Rock hat interessanterweise auch die Zeiten überdauert - allerdings in einem Nischenleben. Nach der ersten Generation flaute das Interesse an dieser Art von Musik leider ab. Nichtsdestotrotz wurden immer wieder junge Musiker von den Schöpfern CHRISTIAN DEATH und den Wegbegleitern wie MEPHISTO WALZ oder KOMMUNITY FK. Es war irgendwie nicht verwunderlich, dass auch die zweite Generation aus den Vereinigten Staaten stammte. Vorneweg war das Trio von CINEMA STRANGE, die in Sachen Outfit und musikalisch den Geist ins neues Jahrtausend transferierten. Nach dem selbst betitelten Debüt, welches wie ein Rohdiamant klingt, folgte 2001 mit dem Album 'The Astonished Eyes Of Evening' ihr wahrhaft ausgereiftes Meisterwerk. Die Tracks sind allesamt sehr durchdacht ausgearbeitet und das Werk bildet eine sehr abgerundete Einheit. Der Opener Reveil Un Sursaut D'un Reve klingt von einem Grammophon abgespielt und führt in die ruhigen und spannenden Songs 'Ere The Flowers Unfold und Dead Eyes Open. Eine gruselige angespannte Stimmung herrscht über den Liedern, die Sänger Lucas Lanthier sehr theatralisch wiedergibt, während die Saiteninstrumente dezent, aber weisend begleiten. In dem Song Catacomb Kittens bricht dann der Sound aus der Ruhe heraus und nimmt den Hörer in dem Auf und Ab regelrecht mit. Speak, Marauder! kommt darauf folgend schon sehr flott daher. Die Geschichten hinter den Songs sind in dem der CD beigelegten Booklet ein wenig kommentiert wie sich das steigernde Mathilde In The Dirt um eine verloren gegangene Puppe handelt. Es gibt also vieles zu Erforschen in dem abwechslungsreichen Album. Legs And Tarpaulin kommt in einem klassisch, von den Saiten-Instrumenten getriebenen, Death Rock Gewand daher, während das instrumentale Finger Brocken Branches eher an ein Spätwerk der britischen Goth-Band BAUHAUS erinnert. Mit The Red And Silver Fantastique And The Libretto Of The Insipid Minstrel verabschiedet sich der Longplayer sehr minimalistisch, in dem allerdings eine schräge Gitarre ziemlich dazwischen grätscht. 'The Astonished Eyes Of Evening' ist ein wahrhaft gutes Album für einen intensiven Musikabend, den Hörer des Genres zu schätzen wissen...

Erscheinungsdatum: 2002
Format: CD
Label: Trisol
Tracklist:
  1. Reveil Un Sursant D'un Reve
  2. 'Ere The Flowers Unfold
  3. Dead Eyes Open
  4. Catacomb Kittens
  5. Speak, Marauder!
  6. Mathilde In The Dirt
  7. Legs And Tarpaulin
  8. Finger Broken Branches
  9. Tomb Lilies
  10. The Red And Silver Fantastique And The Libretto Of The Insipid Minstrel

Videoclip 'Catacomb Kittens'

Dienstag, 14. Oktober 2025

DONOTS - Köln, 19.09.2025


Seit einigen Jahren haben viele Städte im Sommer einen Festival-Ort, an dem an vielen Tagen Musik verschiedenster Richtungen angeboten wird. Der 'Giessener Kultursommer' oder der 'Bonner Kunst!Rasen' sind mal zwei herausgepickte Beispiele. Auch in Köln kann man eine solche Veranstaltung miterleben – das 'Südbrücke Open Air' kann mit bis zu 3.500 Leuten recht gut mitreden. Auch wenn der Veranstaltungsort wegen seiner Lage sehr umstritten ist; das Gelände ist wunderbar und wenn dann noch die deutschen Punkrocker DONOTS vorbeischauen, kann kaum noch etwas schiefgehen für einen tollen Abend. Wenn dann das Wetter sich gegen Ende September nochmals sommerlich zeigt und der Haupt-Act das Trio von MONTREAL als Support mitbringt, dann sollten doch die 100 Prozent erreicht werden, oder?

MONTREAL waren dann auch nach Zeitplan pünktlich auf der Bühne. Eine lange Freundschaft verbindet beide Bands, so dass die drei Jungs aus Hamburg nicht selten die DONOTS supporten. Dafür zeigen sie sich immer dankbar, wie Yonas Farag an der Gitarre sowie Sebastian Sievers aka Hirsch am Bass direkt ausdrücklich betonten und mit Zucker für den Affen ihren Support starteten. Das Publikum ging direkt entspannt mit – war textsicher, erfreute sich der Sonne, der Musik und auch den nun käuflichen Getränken; gab es doch kurz nach Einlass elektronische Probleme mit den Zahlungsgeräten. Mit den tollen Liedern wie Auf der faulen Haut oder 15 Jahre für die Punchline servierte MONTREAL eine gelungene Best-Of Mischung, die hätte noch ausufernd erweitert werden können. Allerdings hatte Schlagzeuger Max Power, der auch mal gerne um sein Arbeitsgerät herummarschierte, sowie Bandkollegen nur gute vierzig Minuten zur Verfügung, die sie aber sinnvoll nutzten. Fehlen durfte natürlich nicht das vom Schöpfer des Liedes verbotene Cover Katharine, Katharine, was kräftig gefeiert wurde. Als das Hamburger Trio den Track Endlich wieder Disco-Zeit präsentierte, war es doch fast schon erschreckend, wie kurzweilig der Auftritt von MONTREAL gewesen war. Da sollte ich mir bald nochmal einen Headliner Gig des Trios anschauen...


MONTREAL
photo: © Ralf Michael Benfer / benfisworld.blogspot.com

Für die DONOTS sollte der Auftritt in Köln im Rahmen ihrer 'Circle Pit Summer Tour' das letzte Open Air des Jahres werden und dementsprechend gaben die Jungs aus Ibbenbüren Gas. Auf sie mit Gebrüll vom jüngsten Studio-Album 'Heut ist ein guter Tag' ist einfach der perfekte Starter für die Konzerte des Quintetts und mit Calling sowie Keiner kommt hier lebend raus folgten ein paar echte Knaller, dass man wusste: der Abend wird gut. Auch die Band schien dies zu spüren und Sänger Ingo Knollmann verlautete nicht viel später, dass er ja zumindest mal in Köln gewohnt hatte und nun langsam bereuen würde, fortzuziehen. Die vorneweg erwähnte Freundschaft mit MONTREAL zeigte sich dann bei dem Song Stop The Clock, in dem Hirsch einfach mal auf der Bühne erschien und mitsang. Ingo zeigte sich erneut publikumsnah und zelebrierte dann auch trotz dem Stück Rasen zwischen Bühne und Absperrung zu den Fans, welches mit zunehmenden Abend doch durch Reif etwas tückischer wurde. Das wurde aber dann auch von den Bandkollegen mehr und mehr ignoriert. Den ersten Appetithappen zum kommenden Album 'Schwert aus Holz' gab es mit der Akustik-Version von Augen sehen, die Gitarrist Guido Knollmann wunderbar theatralisch sang. Es sollte da auch noch einiges folgen. Aber nach weiteren Knallern wie Whatever Happened To The 80s und dem TWISTED SISTER Cover We're Not Gonna Take It verließ das Quintett unter frenetischem Applaus die Bühne.

DONOTS
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com


Die Zugabe sollte dann neben dem erwähnten Song von Guido einen weiteren Ausblick auf kommendes der DONOTS geben; denn das Acoustic-Album 'Schwert aus Holz' stand samt Tour in den Startlöchern. So startete die Zugabe mit eben der akustischen Version von Allein zu allein , bei dem Ingo sich hinter das Keyboard schwang, und die gesetzteren Songvarianten wurde noch mit Problem kein Problem fortgeführt. Zum passenden Abschied folgten noch das Lied Eine letzte letzte Runde und eine extrem langgezogene Version von dem Song So Long, wo das Publikum nicht minder ihren Anteil hatte - spulte dies unentwegt weiter den Refrain, dass die Band nicht aufhören konnte. Ein wunderschöner Abend endete somit ultra-harmonisch und hinterließ auf der Bühne sowie in den Fan-Massen beglückte Gesichter. Die DONOTS zeigten einmal mehr, dass sie einfach zur Sperrspitze des deutschen Punk-Rock - und darüber hinaus - gehören!

Gebrüder Knollmann
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com


Datum: 19.09.2025
Ort: Köln
Location: Südbrücke
Spieldauer: ca.110 min.

Setlist:
01. Auf sie mit Gebrüll
02. Calling
03. Keiner kommt hier lebend raus
04. Wake The Dogs
05. Dead Man Walking
06. Apokalypse Stehplatz Innenraum
07. Hey Ralph
08. Hunde los
09. Solid Gold
10. Ich mach nicht mehr mit
11. Dann ohne mich
12. Kaputt
13. Augen sehen
14. Stop The Clocks
15. Whatever Happened To The Eighties
16. Saccharine Smile
17. We're Not Gonna Take it
Zugabe:
18. Allein zu allein
19. Problem kein Problem
20. Eine letzte letzte Runde
21. So Long

Donnerstag, 18. September 2025

ILLEGALE FARBEN & JOSEPH BOYS - Düsseldorf, 06.09.2025



Ganz überraschend war dieses Jahr die Meldung, dass der traditionsreiche Szene-Club 'Ratinger Hof' wieder seine Tore öffnet. Geführt werden die Räumlichkeiten nun von dem 'Concert Team NRW', welches sich aus ehemaligen Stammgästen des Clubs bildete und nun wieder Konzerte aufwartet. Einen ersten Besuch konnte ich im frühen Herbst abstatten, hatten sich doch die Post-Punker ILLEGALE FARBEN aus dem benachbarten Köln sowie die heimische Punk-Rock Band JOSEPH BOYS angekündigt. Also nichts wie hin in die Altstadt von Düsseldorf zu einem der traditionsreichsten Clubs Deutschlands...

Die frischgemachte Örtlichkeit wurde auch dementsprechend gut besucht - besonders die JOSEPH BOYS hatten logischerweise ihre Fanbase vor Ort. Allerdings durften sich auf der Bühne erst die Kollegen aus Köln austoben. Das Quintett ließ sich ein wenig Zeit, um die Bühne des Hofs zu besteigen. Als es dann soweit war, startete dieses mit dem ersten Song des letzten Albums ‚Monte Fiasko‘, der sich Etwas liegt in der Luft nennt. Alle Musiker waren dezent in Schwarz gekleidet, was sich rückblickend als interessanter Kontrast zur zweiten Band gestaltete. In den gut fünfundvierzig Minuten gingen die Kölner quer durch ihre musikalische Geschichte. Und dies war wirklich in einer tollen Sound-Qualität zu vernehmen; besonders der Gesang kam ziemlich deutlich rüber zum Publikum. Flott ging es mit Liedern wie Die Straßen sind wach oder Stadt der Ratten weiter, aber auch ihre leicht melancholische Indie-Rock Seite ließen ILLEGALE FARBEN mit Songs wie Für immer November oder Möwen herausblitzen. Auch ihre neuste Veröffentlichung Untergang schlägt eher in diese musikalische Kerbe.

ILLEGALE FARBEN
photo: © Ralf Michael Benfer / benfisworld.blogspot.com

Der Sänger bekundete zwischendurch natürlich, sehr gerne in dieser Location gemeinsam mit den JOSEPH BOYS auftreten zu dürfen und wagte sich nach noch so tollen Songs wie den eingängigen Neonblau und Zu den Booten in die vorderen Reihen des Publikums. Mit dem ergreifenden wie treibenden Lied Staub aus ihrem selbst betitelten Debütalbum war dann das kurzweilige Konzert des Quintetts ILLEGALE FARBEN beendet. Die Kölner Band ist in meinen Augen sehr 'underrated' und ich kann nur jedem Fan von sehr guter, deutschsprachiger Post-Punk bis Indie-Rockmusik empfehlen, die Jungs mal auf der Bühne anzuschauen - es lohnt sich alle Male!


JOSEPH BOYS
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com

Nach der wohl nötigen Umbaupause waren dann die heimischen JOSEPH BOYS auf der Bühne anzutreffen und die Fläche vor der Bühne füllte sich stärker - die Boys hatten Heimspiel. Ganz im Kontrast zu ILLEGALE FARBEN trat das Quintett ganz in Weiß auf und legten drückend und schnörkellos mit Liedern wie Liebe du Schwein oder #Demokratie los. Leider gab es nun drei Faktoren, das Konzert nicht bis zum Ende mitzuerleben. Der Gesang war im oberen Bereich des 'Ratinger Hofs' nur sehr schlecht zu verstehen und kam sehr dumpf an. Dazu waren die Projektionen von Videoclips, die auf die Band geworfen wurde, eine Folter für die Augen. Da konnte man nicht lange hinschauen, ohne Kopfschmerzen zu bekommen. Da der Tag an sich schon sehr lange gewesen war, meldete sich der Hunger sehr rege, dem dann nachgegeben wurde. Ich werde mir die JOSEPH BOYS mit ihrem straighten Punk-Rock gewiss nochmal anschauen - dann hoffentlich mit einem besseren Sound und einem angenehmeren Bühnenbild...

ILLEGALE FARBEN
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com


Datum: 06.09.2025
Ort: Düsseldorf
Location: Ratinger Hof
Spieldauer: ca. 45 min. & 55 min.

Setlist ILLEGALE FARBEN:
01. Etwas liegt in der Luft
02. Die Straßen sind wach
03. Für immer November
04. Stadt der Ratten
05. Schneeweiß
06. Untergang
07. Unter deiner Haut
08. Möwen
09. Wieder raus
10. Neonblau
11. Zu den Booten
12. Immer nicht dabei
13. Schwarz
14. Staub

Setlist JOSEPH BOYS:
 --- folgt nach ---

Sonntag, 14. September 2025

ENTSTAUBT ... im August ...

    ...Die 'ENTSTAUBT'-Rubrik ist ein Tribut an Alben, 
die mindestens zwanzig Jahre auf dem Buckel haben...


CHRISTIAN DEATH - Deathwish



Der etwas härtere Punk entwickelte sich in Amerika gerade an der Westküste zu einer Art Horror-Punk, welche dann gruselige bis nekrophile Elemente erhielt. Mit einer Prise Religion versetzt entstand so der Death-Rock. Vorreiter war zweifelsohne CHRISTIAN DEATH, welche dies zuerst in den frühen Achtzigern etablierten. Aus diversen anderen Bands kommend, entwickelten Sänger Rozz Williams, Gitarrist Rikk Agnew, Bassist James McGearty und George Belanger an den Drums einen düsteren, schrägen bis hin zum selbst aufgebenden Sound, der in dieser Zeit seines Gleichen suchte. Wimmernde Gitarren, dunkel-dröhnende Rhythmus-Instrumente und der verzweifelte Gesang von Williams waren das, was den Hörer dann auf dem Debütalbum 'Only Theatre Of Pain'von 1982 erwartete. Das meiste Material wurde jedoch schon ein Jahr zuvor eingespielt und erst im Anschluss nochmals als Mini-Album veröffentlicht. Diese Scheibe namens 'Deathwish' präsentiert den Death-Rock also in der rohen Variante. Schon der Opener und Titelsong Deathwish zeigt klar den Sound auf und wurde ein regelrechter Tanzhit in den einschlägigen Clubs. Dem stand der zweite Track Romeo's Distress in nichts nach; er hatte sogar eine etwas melodiösere Linie. Mit dem Lied Dogs endet schon die A-Seite; ein dunkles Werk, welches mit leichten Synthies unterlegt ist und sperriger als die bisherigen Songs daherkommt. Die zweite Seite startet mit Desperate Hell und man meint auch, dass das Lied direkt aus der Hölle zu kommen scheint - begleitet mit kreischenden Seelen. Der Refrain nimmt dann kurzfristig Fahrt auf. Wahrhaft nekrophil! Spiritual Cramp ist der wohl flotteste Track dieser Demo-Aufnahmen von CHRISTIAN DEATH, die sich tatsächlich etwas ungeschliffener darstellen als auf dem Debütalbum. Ich bevorzuge diese E.P. soundtechnisch tatsächlich. Mit Cavity endet das Mini-Album in einer sehr tollen gitarren-lastigen Angelegenheit. Wer den Werdegang von CHRISTIAN DEATH verfolgt hat und deren Tragik um Sänger Rozz, weiß, wohin das ganze wanderte. Was auch immer man davon hält - den Status Begründer des Death-Rock kann der Band keiner mehr aus den Geschichtsbüchern reißen...

Erscheinungsdatum: 1984
Format: E.P.
Label: L'Invitation Au Suicide
Tracklist:
  1. Deathwish
  2. Romeo's Distress
  3. Dogs
  4. Desperate Hell
  5. Spiritual Cramp
  6. Cavity

Videoclip 'Romeo's Distress'

Samstag, 30. August 2025

OlgasRock Festival - Oberhausen, 09.08.2025 (Tag 2)

  


Das wunderbare OlgasRock Festival ging in eine letzte Runde! Konnte dieses tolle Event schon im Vorjahr nicht stattfinden, da alle Kosten nach der Corona Pandemie drastisch angestiegen waren und sich ein Festival, welches von Sponsoren und Getränkeverkäufen sowie Merchandise lebt, nicht mehr rentiert. Zumindest nicht mit den vielen hochgradigen Bands, welche die Macher dafür buchten. Ein letztes Mal sollte es aber in 2025 nochmal in einer etwas abgespeckten Weise in dem OLGA Park abgehen. Dazu wurde für das Line-Up ordentlich beim Ruhrpott Rodeo abgegraben, was mich persönlich stark erfreute, konnte ich dort nicht anwesend sein. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite in diesem bis dato dürftigen Sommer und so konnte man sich auf die Bands freuen. Von den Ereignissen und Highlights des zweiten Tages habe ich hier mal die wichtigsten Punkte zusammengetragen...      
  • Auch am zweiten Tag waren mit der Schülerband ONE21 eine heimische Combo als Opener am Start
  • Gegen Nachmittag wurde vermeldet: Einlassstop im OLGA Park - über 12.000 Menschen wollten Abschied nehmen
  • Ausverkauft hieß es auch für die Merch-Abteilung des Festivals - alle T-Shirts waren an den Mann/Frau gebracht

RAT BOY
photo: © Ralf Michael Benfer / benfisworld.blogspot.com

  • MONTREAL waren wie viele andere Wiederholungstäter und waren ironischerweise zuletzt wie SONDASCHULE 2007 in Oberhausen gewesen
  • RAT BOY waren am gesamten Wochenende tatsächlich die einzige Band aus dem Ausland (England)

ENGST
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com

  • Lange als Special Guest gehandelt setzten SONDASCHULE den Endpunkt des Festivals
  • Leider konnten wir den zweiten Tag nicht komplett mitnehmen, da wir morgens eine Shopping-Tour nach Roemond gemacht hatten und abends zeitig den Heimweg antraten
  • Nach 25 Jahren verschwindet nun das OlgasRock Festival - zumindest in dieser Form; vielen Dank an alle, die zu diesen wunderbaren Events beigetragen hatten
MONTREAL
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com


Datum: 09.08.2025
Ort: Oberhausen
Location: OLGA Park


Running Order Tag 2:
13:30 One21
14:20 ReTown
15:10 The Magic Flip
16:15 Rat Boy
17:25 Engst
18:45 Montreal
20:10 Callejon
21:45 Sondaschule

Montag, 25. August 2025

OlgasRock Festival - Oberhausen, 08.08.2025 (Tag 1)

 


Das wunderbare OlgasRock Festival ging in eine letzte Runde! Konnte dieses tolle Event schon im Vorjahr nicht stattfinden, da alle Kosten nach der Corona Pandemie drastisch angestiegen waren und sich ein Festival, welches von Sponsoren und Getränkeverkäufen sowie Merchandise lebt, nicht mehr rentiert. Zumindest nicht mit den vielen hochgradigen Bands, welche die Macher dafür buchten. Ein letztes Mal sollte es aber in 2025 nochmal in einer etwas abgespeckten Weise in dem OLGA Park abgehen. Dazu wurde für das Line-Up ordentlich beim Ruhrpott Rodeo abgegraben, was mich persönlich stark erfreute, konnte ich dort nicht anwesend sein. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite in diesem bis dato dürftigen Sommer und so konnte man sich auf die Bands freuen. Von den Ereignissen und Highlights des ersten Tages habe ich hier mal die wichtigsten Punkte zusammengetragen...      
  • Mit EMMA BRICKS eröffnete fast traditionell eine regionale Band
  • Schon am ersten Tag war der Andrang überwältigend; die Schlangen am Eingang und dem Wertmarkenstand waren wahnsinnig lang
  • Fast alle Bands ließen es sich nicht nehmen, am Merchstand noch ein Schwätzchen zu halten oder für Fotos zur Verfügung zu stehen
  • Mit EMMA BRICKS, TILLY PANTHA und DEINE COUSINE war der Anteil an Frauen am Mikro am ersten Festival-Tag sehr ausgeglichen

AKNE KID JOE
photo: © Ralf Michael Benfer / benfisworld.blogspot.com

  • AKNE KID JOE war ebenfalls in bester Spiellaune und überraschten gewisse einige unbedarfte Zuschauer
  • Wenn es auch nur eine Bühne beim letzten OlgasRock gab, waren die Umbaupausen wirklich allesamt sehr kurzweilig, zumal das Angebot an Food-Trucks abwechslungsreich war
  • BUTTERWEGGE machte absolute Festival-Laune und wer die Band noch nie gesehen hat, sollte das schleunigst nachholen

BUTTERWEGGE
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com

  • Auch DEINE COUSINE hatte ein starkes Set mitgebracht, was zwar von einem Tonausfall unterbrochen wurde, was die Band um Sängerin Ina Bredehorn fabelhaft überbrücken konnte
  • Dazu ließ es sich Costa Cannabis, Sänger der SONDASCHULE nicht nehmen, DEINE COUSINE bei einem Song zu unterstützen
  • Die DONOTS lieferten am Ende des ersten Abends sehr stark ab und es wurden beim Song So Long gewiss die eine oder andere Träne verdrückt

DEINE COUSINE
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com


Datum: 08.08.2025
Ort: Oberhausen
Location: OLGA Park


Running Order Tag 1:
16:00 Emma Bricks
16:50 Tilly Pantha
17:45 Akne Kid Joe
18:55 Butterwegge
20:10 Deine Cousine
21:45 Donots

Sonntag, 17. August 2025

ZSK - Kassel, 26.07.2025




Die Freude war groß, als die Berliner Punk-Rock Band ZSK die Info herausbrachte, dass das neue Album namens 'Feuer und Papier' im Herbst veröffentlicht wird und es dann auf eine Tour gehen würde. Die ersten Auskopplungen erwiesen sich als tolle Songs und damit das Quartett nicht einrosten würde, entschloss es sich für drei Warm-Up Konzerte. Eine sehr gute Gelegenheit, die Jungs nochmal auf einer kleineren Bühne erleben zu können. Dazu machte ich mich an einem (endlich) sonnigen Tag Ende Juli auf den Weg nach Kassel, wo die erste Warm-Up Show von ZSK in der 'Goldgrube' gezündet werden sollte...
 

Der erste Eindruck dieser kleinen, positiv geschätzt ca. 120 Mann fassenden Location war direkt: es würde eng und sehr warm. Ich sollte mich nicht getäuscht haben; schon beim Start der Vorband MELLONBALL stieg die Temperatur in dem kleinen Club. Das Quintett aus Nürnberg war von ZSK eingeladen, die Warm-Up Konzerte zu supporten und legte nach einem Intro direkt mit dem starken Song Sinking los. Sängerin Oli nutzte die kleine Bühne so gut es ging, um ihren Bewegungsdrang zu befriedigen, während die Gitarristen Basti und Mally sowie Jens am Bass sich möglichst effektiv aufteilten. Ein Wohl dem, wer wie Julian Drummer ist und seinen festen Sitz hat. Lieder wie Garbage Day oder ihr wohl bekanntester Track Sicker zeigten das Potential der Süddeutschen auf - flotter, core-lastiger Punkrock mit starken Gesang. Neben einem Dank an den Headliner gab es noch die Botschaft für Toleranz gegenüber allen Menschen sowie Respekt miteinander. Das gilt besonders für das weibliche Geschlecht. Ansonsten nutzen MELLONBALL ihre guten vierzig Minuten für Musik, bevor mit dem Lied Fastforward abgedankt wurde. Haltet mal bei Bandcamp und Co. ein Ohr hin - das Quintett hat es verdient... 


MELLONBALL
photo: © Ralf Michael Benfer / benfisworld.blogspot.com

Nicht allzu lange dauerte die Umbaupause, um dann die Berliner Band ZSK durchstarten zu lassen. Und das Quartett war heiß, was nicht nur an den steigenden Temperaturen in der 'Goldgrube' lag. Das neue Album lässt nicht mehr lange auf sich warten; die Festival-Zeit neigt dem Ende und Joshi und Co. wollten nun auch neue Songs präsentieren. Neben dem Starter Herz für die Sache und Knallern wie Unzerstörbar oder dem jüngeren Darwin kam mit Wir kommen in deine Stadt der erste neue Track - den das Publikum schon bestens mitsingen konnte. Den Sozialen Medien sei es gedankt... Mit einer Person weniger als die Vorband auf der Bühne konnte neben Joshi auch Bassist Eike und Gitarrist Arne etwas Bewegungsfreiheit genießen. Trotz allem wurde es den Jungs dann zu bunt - beziehungsweise zu heiß. So machte sich Joshi kurzerhand durch den Seiteneingang auf dem Weg zur Tanke um die Ecke, um für alle Eis zu besorgen. Das alles geschah auch beeindruckend flott und kurz darauf hatten etliche Fans und Zuschauer einen Flutschfinger oder andere kühlende Naschereien in der Hand. Habe ich auch noch nicht erlebt. Natürlich gab es auch noch Musik. Neben den älteren Songs Es müsste immer Musik da sein und Die Kids sind okay gab es sogar noch mit Keine Liebe für Berlin und Sommer ohne Nazis zwei neue Tracks. Positiv überrascht wurde ich persönlich noch mit einer Coverversion von IGGY POPs The Passenger. In der kleinen 'Goldgrube' schaffte es Joshi sogar, sich unter die tiefliegende Decke zu hängen - natürlich mitten in die Fans. Mit dem schnellen Lied Himmel ging es dann für ZSK kurzzeitig von der Bühne.  

ZSK
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com


Aufgrund der limitierten Möglichkeiten konnte man es gar nicht so nennen und mit ein paar Bier als Erfrischung gab es dann mit dem Akustiksong Und ich höre dich atmen sowie den linksgerichteten Songs Make Racists Afraid Again und Antifascista eine Art Zugabe mit deutlicher Botschaft. Auch wenn Ende August noch zwei weitere Warm-Up Konzerte folgen werden - die neunzig Minuten zeigten, dass die Berliner Jungs von ZSK bereit für das neue Album und die dazugehörige Tour sind. Diese wird jedoch in größeren Sälen stattfinden und man darf sich wirklich drauf freuen...

Joshi
photo: © Ralf Michael Benfer - benfisworld.blogspot.com


Datum: 26.07.2025
Ort: Kassel
Location: Goldgrube
Spieldauer: ca. 90 min.

Setlist:
01. Herz für die Sache
02. Punkverrat
03. Wir kommen in deine Stadt
04. Unzerstörbar
05. Kein Talent
06. Darwin
07. HassLiebe
08. Die Kids sind okay
09. Neuanfang
10. Es müsste immer Musik da sein
11. Nicht allein
12. Keine Liebe für Berlin
13. Keine Angst
14. Sommer ohne Nazis
15. Die besten Lieder
16. Alle meine Freunde
17. The Passenger
18. Himmel
Zugabe:
19. Und ich höre dich atmen
20. Make Racists Afraid Again
21. Antifascista