...Die 'ENTSTAUBT'-Rubrik ist ein Tribut an Alben, die mindestens 20 Jahre auf dem Buckel haben...
MYRNA LOY - Time Says Helay
Im Ende der Achtziger tauchte eine sehr ungewöhnliche Band in der
Indie-Szene auf, die durch ihre sehr advangardistische und eigene Musikart sowie der recht
femininen Stimme von Sänger Victor D. für Aufmerksamkeit sorgte. Die
Rede ist von MYRNA LOY, einer Gruppe aus Bonn, die sich nach einer
Schauspielerin aus der Zeit der Schwarz-Weiß-Filmkunst benannte. 1991
erschien ihr zweites Album mit dem Titel 'Time Says Helay'. Dieses kam mir
eigentlich Aufgrund meiner letzten Ausflüge in diverse Musik mit französischen Texten wieder in den Sinn, denn mit dem Lied 'Lustine' hatte die Band
MYRNA LOY ebenfalls ein ruhiges Musikwerk mit französischen Text auf
dieser CD. Aber diese bietet noch viel mehr! Der Opener 'Hello, I Love
The Way You Smile, Thus I Forgive You Anything' ist ein dunkles und sich steigerndes Lied, in dem
die Band direkt zeigt, was sie bewirken kann. Track Zwei namens 'Corilo'
ist ebenso dunkel gehalten, bleibt aber im Wesen etwas ruhiger. Danach
folgt mit 'Time Says Helay' ein ungewöhnlicher Titelsong, der aus seinen
ruhigen Elementen in ein recht psychedelisches Klangchaos driftet.
'Auch 'Cembalo' hat seine psychedelische Ader, bleibt musikalisch aber
auf dem Boden. 'Burt' hat ein wirklich feines Saitengezupfe eingebaut,
was immer wieder in ein Gitarrengeschrubbe hinein rutscht und irgendwie
fasziniert. Nach dem schon erwähnten 'Lustine' folgt der flotte und
rockige Song 'Kiss Me', der regelrecht zum Abzappeln aufruft und mein
Favorit auf dem Album ist! Mit 'Reelrose' warten MYRNA LOY dann einen
doch recht poppig angehauchten Song auf und bewiesen damit, wie
vielseitig die Band doch sein konnte. Ein sehr ruhiges Lied folgt dann
mit 'Rot', welches regelrecht zum Träumen einlädt. Das längste Lied der
viel zu kurzen CD ist dann gleichzeitig der Abschluss. 'Myrna Doors' hat
irgendwie mit seinen diversen musikalischen Varianten und Lärm-Höhen
und Tiefen etwas von einer Art Medley. Insgesamt ein Album, dass nicht
einfach in eine Schublade zu packen ist, da es teilweise 'noisig'
erscheint, aber oftmals auch andere Spielarten einbaut. Hochinteressante Scheibe einer hochinteressanten Band!
Erscheinungsdatum: 1991
Format: CD, LP
Label: Normal
Tracklist:
Hello, I Love The Way You Smell, Thus I Forgive You Anything
Corilo
Time Says Helay
Cembala
Burt
Lustine
Kiss Me
Reelrose
Rot
Myrna Doors
...und tatsächlich 'Reelrose' mit bewegten Bildern... :-)
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