Es geht mir oft so mit den Alben von den deutschen Elektro-Dark Wavern von DIARY OF DREAMS: es bedarf einiger Rotationen im hauseigenen Player, um richtig warm mit dem Silberling zu werden. So war es auch bei dem neusten Output namens 'Melancholin', welches ja recht überraschend in diesem Jahr nach einer für die Band ungewöhnliche Produktionspause. Der Grund liegt an der doch dominierenden Elektronik der Werke, welche jedoch bei Live-Auftritten den Gitarren gleichgestellt sind. Wer mal auf einem Konzert von DIARY OF DREAMS war, weiß genau, was ich meine. Die Vorabauskopplungen waren schon ein kleiner Warnschuss; der erste Song My Secret baut sich melodisch auf, aber die Gitarren sind nur leise zu vernehmen. Auch Viva La Bestia, welches eher düster und fordernd herüber kommt, hat den Gitarrensound arg zurück gemischt. So ist es auch mit dem Opener des Albums, der deutschsprachige Track Mein Werk aus Zement ist dunkel wie elektrisch zugleich gehalten; die Gitarre vernimmt man indes nur leise. Das geht bei dem jedoch abwechslungsreichen Album von eher altbacken klingende Synthies wie in Gedeih & Verderb bis hin zu einem nahe dem EBM stehenden Song mit dem Titel The Fatalist. Allerdings gefällt jedes der zehn Lieder mit dem erneuten Hören mehr und was sich schnell herausstellte, war der Fakt, dass das mittlerweile 14. Studioalbum von DIARY OF DREAMS besonders hinten raus stärker wird. Mit Beyond The Void haben die Mannen um Mastermind Adrian Hates einen tollen und eingängigen Ohrwurm geschaffen. Diesem folgt im klassischen DoD Soundgewand das Lied Welt aus Porzellan, was wie so viele Lieder einen starken Text zum Nachdenken aufweist. Den Abschluss macht der Song Tränenklar, der eine ruhige Melancholie vermittelt. Adrian hat mit seinen Kollegen Dejan Nikolic an den Drums, Felix Wunderer an den Tasten und Gitarrist Hilger Tintel wieder mal alles richtig gemacht. Erfahrungsgemäß reifen die Songs noch innerhalb der nächsten Jahre - DIARY OF DREAMS sind nun mal zeitlos...
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